So, 11.02.24 - 09:00 Uhr - St. Vitus
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
voll Freude ruf ich laut „Hurra“, denn die fünfte Jahreszeit, sie ist jetzt endlich wieder da!
Wir freuen uns alle wirklich sehr, so auch im Himmel, Gott, der Herr!
Im Karneval können wir es sehen, dass Wunder tatsächlich noch geschehen.
Ja, es ist wirklich wunderbar, dass Ihr seid heute alle da!
Das Wunder will ich jetzt genießen und Euch erst einmal begrüßen!
So ruf ich: Kitt heil und auch Helau! So ist es Brauch, so ist es schlau!
Gottes Wort von Heilung heut erzählt; das macht uns Mut, denn Heil der Welt auch fehlt.
Ob „Fromm-sein“ und Gebet im Karneval wohl zusammengeht? Nun, ich glaube schon und sag mal „JA“, denn Ihr Frommen seid ja alle da!
Auch in diesen tollen Tagen, kann Christi Botschaft uns was sagen! Mit seiner Liebe in den Herzen, können wir es nicht verscherzen.
So trage unser Frohsinn dazu bei, dass die Welt ein bisschen besser sei!
Lasst uns nun in seinem Namen, Freude zu den Menschen tragen. Lasst uns Lachen mal aus Herzensgrund, denn Lachen, das ist ja gesund.
So können auch wir Heil zu denn Menschen bringen, mit Gottes Hilfe möge es gelingen.
Lachend möcht ich nun schauen kurz aufs Jahr – was da so alles wieder war. Zuviel kann man nicht erwähnen, drum will ich Wichtiges Euch nur erzählen.
Kürzlich war ich fast verstört, als ich folgende Nachricht hab gehört:
Fachkräftemangel wohl in diesem Jahr auch beim Kitt ein Thema war.
Doch wen wunderts: Gott und Olfen, haben sich da schnell geholfen.
So wurde aus dem Präsi nun in diesem Jahr, Prinz Matthias – ist doch wunderbar!
Lieber Prinz sei herzlich hier willkommen, gleich regierst Du über alle Frommen!
Wie man sich versichert weißt Du – sonnenklar, und so bist Du mit Deinem Johann Matthias da.
Falls Du als Prinz beim Regieren baust mal Mist, steht Dir zur Seite der Jurist.
Lieber Johann, sei herzlich hier gegrüßt, auf das Du Deine Amtszeit arbeitslos genießt.
Zu Eurer und zu unsrer aller Freude, ist da die Pia, eine Augenweide.
Funkenmariechen bist Du in diesem Jahr, sei gegrüßt – ich freu mich, das auch Du bist da!
Nun kommt noch ein ganz wichtiges Hallo – und darüber bin ich wirklich richtig froh:
Auch in diesem Jahr ist es gelungen, dass nicht nur die Alten feiern, sondern auch die Jungen.
So kommt her und seht, welch schmuckes Kinderdreigestirn hier vor uns steht.
Es sind Leo unser Kinderprinz und Felix sein Johann, mit Lorena dem Mariechen, die bald regieren dann,
regieren über unsere Kleinen, die auch haben Spaß im Karneval.
Ihr macht das richtig gut: drum bleibt am Ball!
Viel Freude wünsche ich Euch dabei und ruf Euch zu: Helau und auch Kitt heil!
Schauen wir nun noch mal aufs Jahr, was da sonst wohl noch so war:
Wenn wir Ernstes mit Lustigem verbinden, kann man darin auch Sinn wohl finden.
Ein, nein zwei Thesen kamen mir so in den Sinn; drum schrieb ich sie hier einfach hin:
„Wenn wir miteinander sprechen, bringt das Segen und Segen hilft auch wohl bei Regen.“
Damit Ihr das könnt auch verstehen, muss die Erzählung weitergehen.
So hat sich in den Herbstestagen folgendes wohl zugetragen:
60+, die tolle Truppe traf sich wieder mal; erst zum Beten, dann in Katharinas großem Saal.
Kuchen und Schnittchen reichte man, mehr als jeder essen kann.
Pastor Ulrich zu Besuch war da und freute sich, als er das sah. Von den Schnittchen, reichlich bemessen, bekam auch Pastor etwas zu essen.
Und nach dem Gaumenschmaus war klar: es sind noch immer reichlich Schnittchen da.
Ein Tablett schnell vollgeladen, Pastor sollte sich am Abend noch daran laben.
Freudig und mit schnellem Schritt, brachte er das Tablett ins Pfarrhaus mit. Dort im großen Sitzungssaal, dort stand es dann, erst einmal.
17.00 Uhr: all seine Fraun und Mannen, kommen zur Dienstbesprechung angerannen. Groß war die Freude sehr, brachte Schnittchen mit, der Herr.
Voll Spannung beobachtete Pastor dann, was mit Schnittchen so passieren kann. Eins ums andere vom Tablett verschwunden, seine Leute ließen es sich munden.
Doch irgendetwas schien im Busch zu sein, denn Pastor fand das nicht wirklich fein.
Kurz bevor das letzte Schnittchen war gegessen, da sagte er: „Seit ihr verfressen!“
Stille war nun eingekehrt. Was war passiert? Was war verkehrt?
Dann sprach der Chef vom Vatikan: „Was biet ich denn jetzt meinem Besuch gleich an?“
Nun hatte es auch beim Letzten Klick gemacht: die Schnittchen warn für Pastors Besuch gedacht.
Pastor lernte wohl daraus: sprich deine Gedanken besser aus. Denn auch das beste Team nicht kann, erraten die Gedanken von nem frommen Mann.
Damit ist die erste Theorie bewiesen: Sprechen hilft, bei kleinen und bei großen Krisen!
Zur Krise ist es auch fast gekommen, als die Stever sich hatte vorgenommen, spazieren mal zu gehn, fand sie doch auch unsere Steverauen schön.
So haben Rindviecher und Esel mal besonnen, ein kostenloses Fußbad halt genommen.
Auf facebook wurde fleißig diskutiert, ob wohl den Tierchen nichts passiert? Allen Experten dort war schnell sonnenklar: es bestand wohl die allerhöchste Gefahr!
Was kann man tun? Das darf nicht sein! Die Stadt, die ist doch so gemein!
Eine Dame sich dann ein Herz genommen und ist telefonisch zu mir durchgekommen.
Früh am Sonntagmorgen rief sie bei mir an: Ihr glaubt nicht, was man so erleben kann.
Stadt, Feuerwehr und Polizei haben ihr nicht geholfen, jetzt half nur noch ein Kirchenmann aus Olfen.
So brach ich auf in früher Stunde und drehte mal ne Runde.
Mit meinem Hund gings hin zur Steveraue, auf das ich mir das mal anschaue.
Vor Ort warn Ochs und Esel ganz entspannt, auf dem Steverhöhenstand.
Fluchtinseln heißen sie wohl offiziell – nur das reimte sich jetzt nicht so schnell.
An dem Wasser dachte ich dann, dass Gottes Hilfe auch nicht schaden kann. Hab das Wasser schnell gesegnet, vielleicht hilfts, wenn es nicht weiterregnet.
Auch hier ein Wunder ist geschehen, das wir noch heute können alle sehen:
Die Stever ist zurück in ihrem Bett; ist jetzt halt Weihwasser, und das ist nett.
Also: die zweite These ist auch wahr: Segen hilft in der Gefahr! Sind wir unterwegs auf Gottes Wegen, ist auch bei uns Gottes Segen!
So langsam komm ich jetzt zum Schluss, weil Pastor noch weiter zelebrieren muss.
Eins möchte ich jedoch noch sagen: wir wollen uns freuen und vertragen, gerade jetzt in diesen tollen Tagen!
Lasst uns Spaß haben und Genuss, und helfen, wo man helfen muss!
Wenn Gottes Liebe in uns wohnt, die Freude über allem thront!
Den Karneval wollen wir genießen, ab Aschermittwoch können wir dann büßen.
Da seid Ihr übrigens eingeladen, zu kommen, das Aschekreuz zu tragen.
Doch vorher lasst uns feiern, trinken Wasser, Bier und Wein – vergelts Gott, so soll es sein!
Für jetzt: viel Spaß – ich sag HELAU – und dann noch Tschüß und Tschau!
2021 - Mitarbeitervertretung
Stephan Börger ist in die Mitarbeitervertretung der Zentralrendantur Hamm-Werne-Lüdinghausen für die Wahlperiode 2021 - 2025 gewählt worden.
Die Gemeinde gratuliert und wünscht ihm für die Arbeit in der Mitarbeitervertretung viel Freude, Erfolg und alles Gute.
Mo, 01.08.16 - Neue Aufgabe als Verwaltungsreferent
Seit dem 01.08.16 ist er Verwaltungsreferent mit einer halben Stelle in der St. Vitus-Gemeinde und einer weiteren halben Stelle in St. Laurentius in Senden.
Bisher war Stephan Börger beruflich beim Jobcenter des Kreises Unna tätig. „Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem das Vorbereiten von Sitzungen, Rechnungen zu kontrollieren und auch bei den Kirchenvorstandssitzungen das Protokoll zu führen“, so Stephan Börger. Er wird ein Büro in Olfen und eins in Senden haben. „Wann ich wo vor Ort bin, wird sich noch zeigen“, so Stephan Börger. Einen Tag in der Woche werde er auch bei der Zentralrendantur in Lüdinghausen, bald in Werne, verbringen.
10.06.08 - Vorbereitung auf die Diakonweihe
Stephan Börger wurde von Weihbischof Dr. Josef Voß in Münster unter die Bewerber zum ständigen Diakon aufgenommen. Dieser so genannten Admissio geht eine längere Vorbereitungszeit voraus, die u.a. ein theologisches Fernstudium beinhaltet. Mit acht weiteren Kandidaten aus verschiedenen Gemeinden des Bistums Münster bereitet sich Stephan Börger auf die Diakonenweihe vor, die nach Abschluss der Ausbildung, wahrscheinlich 2009, erfolgen wird.
Seine zukünftigen Aufgaben
Stephan Börger wird nach seiner Diakonenweihe im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit in der St. Vitusgemeinde aktiv sein. Der Diakon ist vor allem für soziale Aufgaben in der Gemeinde mit
verantwortlich, beteiligt sich aber ebenso an der Katechese wie auch an der Gestaltung der Liturgie. So spendet er selbständig das Sakrament der Taufe und assistiert bei der kirchlichen
Eheschließung. Ebenso wird er predigen und im Beerdigungsdienst mit tätig sein.
So, 22.11.09 - Diakonweihe
Mehrere Jahre lang hat sich Stephan Börger aus der Vitus-Gemeinde auf das Amt des Ständigen Diakons vorbereitet.
Am Christkönigssonntag wird er mit 8 weiteren Diakonatsbewerbern von Bischof Felix Genn im Dom zu Münster zum Diakon geweiht.
Alle Gemeindemitglieder sind dazu ganz herzlich eingeladen.
28.11.09 - Assistenz + Predigt / Empfang im Pfarrhaus
Am Vorabend des 1. Adventssonntages 2009 assistierte der am Christkönigssonntag im Dom in Münster zum Diakon geweihte Stephan Börger zum ersten Mal in St. Vitus.
In seiner Predigt stimmte er die Gemeinde auf den Advent ein, der immer auch Raum zur Besinnung, zur Stille und zur Vorfreude bietet, wenn ich mir denn bewusst Freiräume schaffe.
Begleitet wurde Diakon Börger von Pfr. em. Oskar Müller und Pfr. Berthold Heuberg, die ihm seit vielen Jahren treue Weggefährten sind. Pfr. Bernd de Baey und Pfr. Heio Weishaupt waren weitere Konzelebranten.
Ebenso waren die Diakone Christoph Richter aus Emsdetten, Ralf König aus Lippetal (Lippborg) und Thomas Schröder aus Telgte anwesend. Sie waren gemeinsam mit Stephan Börger im selben Kurs und hatten beschlossen, bei den Einführungen der jeweils anderen dabei zu sein.
Vor dem Schlusssegen gratulierten für den Pfarrgemeinderat Heidi Wever und für den Kirchenvorstand Franz Kersting dem neuen Diakon und wünschten ihm viel Freude und Gottes Segen für seine Tätigkeit in der Gemeinde.
Im Anschluss an die Messe fand ein Empfang im Pfarrhaus statt. Viele Gemeindemitglieder kamen, um Diakon Stephan Börger persönlich zu gratulieren und mit ihm das Ereignis der Weihe festlich zu begehen.
Pfr. Bernd de Baey
16.11.2014 - Volkstrauertag
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Mitchristen,
anlässlich des heutigen Volkstrauertages haben wir uns heute Morgen hier am Ehrenmal in Vinnum / in Olfen versammelt.
Und wie es der Name des heutigen Tages schon besagt, sind wir als trauerndes Volk hier zusammen gekommen.
Wir trauern um diejenigen Menschen aus unserer Mitte, die in den schrecklichen Kriegszeiten des Ersten und Zweiten Weltkrieges ihr Leben verloren haben; und um diejenigen, die bis heute vermisst werden, deren Schicksale bis heute nicht geklärt werden konnten.
Vor 100 Jahren brach nach dem Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914 auf den Erzherzog Franz-Ferdinand, Thronfolger von Österreich-Ungarn, am 28. Juli 1914 der Erste Weltkrieg aus.
In den Jahren von 1914 bis 1918 herrschte dann in Europa, dem Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Weltmeeren dieser erste große Weltkrieg. Im Rahmen der kriegerischen
Auseinandersetzungen dieses Weltkrieges verloren 17 Millionen Menschen ihr Leben.
Vor 75 Jahren bereitete der sog. Hitler-Stalin-Pakt dann den Weg für den Zweiten Weltkrieg. Ein Krieg, der den Schrecken des Ersten Weltkrieges noch bei weitem übertraf, und dessen Ideologie der Menschenverachtung, die Gewalt, Brutalität und Grausamkeit in ein unvorstellbares und unfassbares Ausmaß steigerte. Etwa 55 Millionen Menschen haben in diesem schrecklichen Krieg ihr Leben verloren.
72 Millionen Menschenleben gilt es am heutigen Volkstrauertag zu gedenken. 72 Millionen Einzelschicksale und 72 Millionen Tragödien bei den Familien, den Angehörigen der Opfer. Eine Zahl, die für mich einfach unvorstellbar groß ist. Eine Zahl, die mich zutiefst betroffen und sprachlos macht.
Hier am Ehrenmal in unserer Heimat in Vinnum / in Olfen gedenken wir all derer, die wir zu beklagen haben – Angehörige aus den Familien unserer Gemeinschaft.
Einige von uns werden die gefallenen Soldaten und die Verstorbenen dieser zwei Kriege noch gekannt haben. Andere kennen ihre Namen aus Erzählungen, kennen die verstorbenen Mitmenschen von Bildern oder aus Briefen. Wieder andere kennen ihre Namen, weil die Verstorbenen und Vermissten ihre Hausnamen tragen.
Wir alle sind hier, weil wir betroffen sind von der Geschichte, jeder auf seine ihm eigene Art und Weise. Und wir sind hier, um unsere Trauer zum Ausdruck zu bringen und die Menschen, die ihr Leben in diesen Kriegen verloren haben, zu ehren.
Wir denken an sie und wir gedenken aller Opfer von Gewalt und Krieg. Wir denken heute Morgen an die Kinder, Frauen und Männer aus allen Völkern diese Erde, die durch kriegerische Handlungen,
durch Kriegsgefangenschaft, als Vertriebene oder Flüchtlinge ihr Leben verloren haben.
Unser Gedenken gilt auch den Juden, den Sinti und Roma, den Menschen, die einer anderen Rasse zugeordnet wurden, die krank oder behindert waren, deren Leben als „lebensunwert" bezeichnet wurde – und die so viel unerträgliches Leid erlitten haben.
Unsere Gedanken sind auch bei den Menschen, die an ihrer Überzeugung und ihrem Glauben festhielten, die Widerstand leisteten, die anderen Menschen geholfen haben, ihnen Nahrung und Unterkunft gaben, auch wenn sie dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten. Viele von ihnen sind für ihre Überzeugungen gestorben.
Heute Morgen sind unsere Gedanken auch bei all denjenigen, die die Schreckenszeiten überlebten und ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten hatten, die ihr Leben weiterleben mussten und auch bis heute noch unter diesen schrecklichen Erinnerungen und Erfahrungen zu leiden haben.
Bald aber wird es kaum noch Zeitzeugen und Angehörige geben. Für unsere heutigen Generationen ist es wichtig, nicht beim Gedenken stehen zu bleiben, sondern vom Gedenken an die Opfer und Hinterbliebenen zu einem Denken für den Frieden der kommenden Zeiten zu gelangen.
Durch die Ereignisses dieses Jahres in der Ostukraine, der Annektion der Krim durch Russland und des daraus resultierenden Säbelrasselns zwischen NATO und Russland werden wir an die Zeiten des kalten Krieges erinnert.
Kriegerische Auseinandersetzungen in Afrika, Syrien, im Irak, in Israel und Palästina und die Terrorbedrohung durch die Kämpfer des Islamischen Staates, wie sich diese Terroristen nennen, machen uns deutlich, dass unser Weltfrieden aktuell mehr als nur sehr bedroht ist.
Die Nachrichten sind geprägt von Kriegs- und Terrorberichten, von politischer Verfolgung und Gewaltherrschaft. Diese Berichte dürfen uns nicht gleichgültig lassen. Wir dürfen sie nicht einfach als einige Nachrichten unter vielen hinnehmen.
Auch heute verlieren Menschen aus unserer Mitte, sei es als Bundeswehrsoldat oder als Einsatzkraft von Hilfsorganisationen ihr Leben, weil sie anderen Menschen in ihrer Not helfen wollen. Wir sind gefordert, unsere Stimme zu erheben, um Kriege, Terror, Rassenhass, Gewaltherrschaft und Ungerechtigkeiten für immer zu beenden und von dieser Welt zu verbannen.
Dieses Ehrenmal, vor dem wir heute Morgen stehen, ist gleichzeitig auch ein Mahnmal für unsere heutigen und für die kommenden Generationen. Niemals dürfen wir vergessen, welches Leid die beiden Weltkriege den Menschen gebracht haben und niemals darf sich dieses Leid wiederholen!
„Vom Gedenken – zum Denken – zum Handeln!" So kann die Botschaft des heutigen Volkstrauertages lauten. Wir sind gefordert, allen Menschen die Schrecken der Vergangenheit ins Gedächtnis zu rufen,
besonders denjenigen unter uns – und dazu gehöre auch ich selbst – , die diese Zeit selber nie erlebt haben.
Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auch auf unsere Jugend gerichtet sein. Die Botschaft dabei lautet: Ungerechtigkeiten, Gewalt, Brutalität, Menschenverachtung können niemals Wege sein, um Konflikte zu lösen, können niemals zum Frieden unter den Menschen führen.
Vor zwei Jahren, im Jahr 2012 hat die Europäische Union den Friedensnobelpreis erhalten. Gewürdigt wurde der Friede und das friedvolle Zusammenwachsens Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Wir alle, die wir heute Morgen hier versammelt sind, dürfen uns somit Friedensnobelpreisträger nennen. Dies bringt aber auch gleichzeitig zum Ausdruck, worum es am heutigen Volkstrauertag geht: für die Abwesenheit von Krieg auf europäischem und deutschem Boden dürfen wir dankbar sein – für die Bewahrung und für die Schaffung eines dauerhaften Friedens sind wir selbst verantwortlich.
GEDENKEN wir unserer Toten, DENKEN wir daran, wie wertvoll uns unser Friede ist, HANDELN wir stets so, dass unser Friede bewahrt bleibt.
Mit Gottes Hilfe möge uns dies gelingen.
Stephan Börger
Diakon an St. Vitus Olfen
Liebe Leserin, lieber Leser von 'Gemeinsam unterwegs'
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
GEMEINSAM UNTERWEGS sind wir in diesen Tagen, in denen wir uns auf Weihnachten, auf das Fest der Geburt Jesu vorbereiten. Viele Wohnungen sind adventlich geschmückt. Der Duft von Tannengrün und weihnachtlichen Gewürzen liegt in der Luft. Spekulatius, Printen und anderes schmackhaftes Weihnachtsgebäck sind ebenso wie Kerzenschein und stimmungsvolle Musik fester Bestandteil dieser Zeit. Nicht zu vergessen die unzähligen Geschenk- und Weihnachtsartikel, die in den Geschäften angeboten werden, sowie die vielen Weihnachtsmärkte, die es überall in unserem Land gibt.
Viele von uns, und dazu gehöre auch ich selbst, mögen diese Zeit. Die vielen bunten Lichter, der Kerzenschein, die wohlriechenden Düfte, das gesellige Zusammensein bei einem warmen Kakao oder Glühwein, dies alles kann uns froh machen in dieser dunklen Jahreszeit.
Doch wenn wir uns auf die Geburt Jesu vorbereiten wollen, dann dürfen wir es nicht bei diesen Dingen bewenden lassen. Gott wird Mensch in Jesus Christus. Das ist die Frohe Botschaft des Weihnachtsfestes. In der Geburt Jesu beginnt Gottes Reich auf Erden; kommt der Frieden zu uns Menschen.
Unfriede in 2014
Wenn wir nun das Jahr 2014 einmal Revue passieren lassen, dann war dieses Jahr alles andere als friedlich. An vielen Orten dieser Welt herrscht Unfriede, Ungerechtigkeit und Unterdrückung; gibt es Krieg. Die täglichen Nachrichten sind voll von Berichten über Kämpfe in Syrien, Israel und Palästina, Afrika, aus Russland und der Ukraine sowie über den Terror und das Morden des IS im Nordirak.
Machtpolitische Spielchen, auch an den Grenzen Europas, lassen uns oft hilflos erscheinen, angesichts des bedrohten Weltfriedens. Viele Menschen, auch hier in unserer Gemeinde, habe ich schon sagen hören: „Daran können wir doch sowieso nichts ändern!" Ob das so stimmt?
Mit der Menschwerdung Gottes in Jesu Christi hat auch die Botschaft der Liebe und der Fürsorge der Menschen untereinander begonnen. Christliche Botschaft und christlicher Glaube sind Urgrund für
Solidarität und Mitmenschlichkeit, für ehrliche Wegbegleitung, Vertrauen und Nächstenliebe. Seine Botschaft ist die Botschaft des Friedens.
Und wenn ich nun auf unsere St. Vitus-Gemeinde in Olfen und Vinnum schaue, dann sind hier ganz viele Menschen mit dieser Botschaft des Friedens unterwegs. Immer und überall dort, wo Menschen füreinander sorgen, sich im Namen Jesu echte Begegnung ereignet, wirkliches Verstehen und solidarische Wegbegleitung beginnt und sich vollzieht, geschieht die Menschwerdung Gottes auf Erden, beginnt der Frieden unter den Menschen.
Botschafter des Friedens
Wir als Christen in Olfen und Vinnum sind diese Botschafter des Weihnachtsfriedens, sei es im Kreis der Caritas, im Arbeitskreis Asyl, im Alten- und Krankenbesuchsdienst, beim ökumenischen Mittagstisch, in der Kommunion- und Firmkatechese, in der Landjugend, in der Messdienerarbeit, um nur einige zu nennen.
Indem wir Jesu Botschaft leben, sind wir es, die hell leuchten und strahlen. Heller als alle Lichter in den Straßen und Geschäften der Weihnachtszeit es je vermögen. So kann das Licht des Friedens über die Grenzen Olfens hinausstrahlen, in die Welt hinein.
An Weihnachten will Gott sich uns schenken. Er will einziehen in unsere Herzen. Er will uns erleuchten mit der Botschaft der Liebe und des Friedens.
Im Namen des Seelsorgeteams unserer Pfarrgemeinde St. Vitus Olfen und Vinnum wünsche ich Ihnen und uns allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie viel Vertrauen in Gott und in die Menschen!
Für das Neue Jahr 2015 Gottes Frieden und Gottes guten Segen als unser aller Weggeleit!
Euer / Ihr
Stephan Börger, Diakon
Predigt
28. Sonntag – A – 10.10.2020 / 11.10.2020
Mt 22, 1 – 14
Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
das Gleichnis Jesu aus dem gerade gehörten Evangelium gehört für mich zu der Sorte Evangelientext, zu der ich schon mal gerne sage: „ganz schön schwere Kost“ – „nicht so leicht verdaulich!“.
Und vielleicht geht es Ihnen dabei sogar ähnlich wie mir: mein Bild vom „lieben Gott“ gerät durch diesen Text sogar in eine Schieflage – will einfach nicht zu meiner Vorstellung vom gütigen Gott passen.
Dieses Gleichnis des heutigen Evangeliums fordert mich – fordert uns alle heraus. Geradezu wie ein Blitz fährt es durch die Vorstellung, dass unser Gott immer der liebende, der verständnisvolle und alles verzeihende Gott ist.
Jesus spricht vom Himmelreich, von der Hochzeit des Königssohnes, von einem rauschenden Fest, von Großzügigkeit und Geduld des Königs; gleichzeitig aber auch von Zorn und Vergeltung sowie vom Gericht und möglicher Strafe.
Kann dieses Gleichnis für meinen – für unseren Gott stehen?
Liebe Mitsuchende im gemeinsamen Glauben,
es stellt sich also die Frage: Wie kann dieses Gleichnis für uns heute im Jahr 2020 „Frohe Botschaft“ sein?
Wenn ich sage, die meisten von uns feiern gern und werden gerne eingeladen – laden auch gerne Familie und Freunde zu sich zu einer Feier ein, dann liege ich mit dieser Aussage, so glaube ich jedenfalls, goldrichtig.
Und gerade in unserer Zeit, in der die Corona-
Pandemie, in der das Virus es notwendig macht, dass unsere Möglichkeiten gemeinsam zu feiern eingeschränkt werden müssen, in dieser Zeit wird deutlich, wie schwer es uns fällt, es eben gerade nicht zu tun. Es fällt uns schwer auf die gemeinsamen Begegnungen, auf die Feste und Partys zu verzichten; auch wenn es darum geht, Menschenleben zu retten.
Und wenn wir mal ehrlich mit uns sind, dann muss sicherlich wohl jeder von uns zugegen, dass wir schon mal viel zu sorglos mit der Bedrohung durch dieses Virus umgegangen sind.
„Was soll denn schon passieren?“ „Ach, mich wird es schon nicht treffen!“ oder auch „So schlimm wird es schon nicht werden!“ dies sind Sätze, die dann zu hören sind, die wir sagen, die auch ich schon einmal gesagt habe.
Bei all unseren Festen und Feierlichkeiten stehen unser Vergnügen, unsere Freude und unser Spaß im Vordergrund. Und obwohl wir alle uns Christen nennen, kommt Gott, kommt seine Botschaft bei all diesen Aktivitäten oftmals gar nicht vor.
Will uns also Jesus mit diesem Gleichnis des heutigen Sonntags das Feiern und die Fröhlichkeit, das Glücklichsein vermiesen? Gar verbieten?
Liebe Schwestern und Brüder,
ich bin fest davon überzeugt: genau das Gegenteil ist der Fall! Jesu – vielmehr Gott selbst möchte, dass unser Leben gelingt, dass unser Leben ein Leben in Freude ist – geradezu ein rauschendes Fest.
Und was wir schon mal Positives aus dem Evangelium entnehmen können ist:
Gott lässt sich auch von diesem Wunsch nicht abbringen. Das Fest, das er sich für die Menschen wünscht, dieses Fest findet statt. „…und der Festsaal füllte sich mit Gästen.“ , so berichtet es das Evangelium.
Jesus erzählte sein Gleichnis den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes Israel. Er sprach also zu denjenigen, die für sich in Anspruch genommen hatten, sich klar für den Glauben und für die Zugehörigkeit zum einen Gott Israels entschieden zu haben.
Gott sendet seine Diener und lädt genau diese überzeugten Gläubigen ein, am Hochzeitsmahl teilzunehmen.
Und die Gläubigen? Sie hatten besseres vor. Sie gingen ihrer Arbeit, ihren Geschäften nach und einige von ihnen misshandelten und töteten sogar die Diener des Herrn.
Somit verzichteten sie freiwillig auf die Freude, auf das Glück, Gast im Hause ihres Herrn zu sein; und die Mörder zogen den Zorn des Herrn auf sich.
Der König – Gottvater lässt sich aber nicht abbringen von seiner Idee, ein fröhliches Fest zu feiern und lädt nun einfach alle ein. Er schickt seine Diener zu allen Menschen, die ihnen unterwegs begegnen und lässt diesen Menschen ausrichten: Ihr seid eingeladen zu meinem Fest!
Frohe Botschaft Jesu Christi!
Und die Menschen kommen, „Böse und Gute“ und der Saal füllt sich; alles scheint gut zu werden, bis … ja, bis der eine kommt, der kein Hochzeitsgewand trägt. Diesen lässt der König an Händen und Füßen binden und in die äußerste Finsternis hinauswerfen.
Liebe Mitchristen,
dieses Gleichnis des heutigen Sonntags ist auch für uns alle brandaktuell.
Schauen wir einmal ganz genau hin: wie oft sind wir als Christen emsig mit unseren Aufgaben beschäftigt, aktiv im Planen, Organisieren und Tun und bei all dem kommt unser Gott irgendwie gar nicht vor.
Und dies geschieht nicht nur in unserem Alltagsleben, oftmals auch in unserem kirchlichen Engagement. Wir treffen uns, besprechen uns, planen und organisieren große Veranstaltungen und Events – und das auch meistens sehr gut, doch über Gott, über unseren Glauben und mit Gott selbst sprechen wir eher weniger.
Schauen wir dann mal zu den ganzen wichtigen Männern unserer Kirche, zu den Bischöfen und Kardinälen, zu den Verantwortlichen in Rom, dann kann man – mal salopp gesagt – den Eindruck gewinnen: Gott darf in diesem Spiel gar nicht mehr mitspielen.
Erkennen da vielleicht auch Sie Parallelen zu den Hohepriestern und den Ältesten, zu denen Jesus im Evangelium sprach?
Im heutigen Gleichnis möchte uns Jesus abermals aufwecken indem er uns sagt: Gott hat seine Boten zu allen Menschen gesandt. Alle sind eingeladen am himmlischen Fest teilzunehmen. Nur ihr müsst euch auch darauf einlassen, darauf vorbereiten.
Wenn ihr Gottes Einladung nicht annehmt, dann beraubt ihr euch selbst der Freude, bei Gott zu sein. Es ist eure Entscheidung: ihr stellt euch selbst in die Gottesferne.
Wenn ihr aber kommt und habt den Glauben nicht angezogen, seit also ohne Hochzeitsgewand gekommen, dann geht es auch ab in die Gottesferne.
Gott lädt uns ein, dass Hochzeitsgewand, dass wir in der Taufe angezogen haben, dieses Gewand mit Leben zu füllen. Wir sind gesandt, um zu allen Menschen zu gehen und seine Botschaft der Liebe zu leben und zu verkünden. Nur wenn wir in dieser Gemeinschaft mit Gott leben, dann kann unser Leben auch gelingen.
Selbstsicherheit, Egoismus, Ignoranz und Selbstüberschätzung führen uns nur in die Gottesferne – weit weg vom himmlischen Fest.
Liebe Schwestern und Brüder,
diese Pandemie ist sicherlich nicht von Gott geschickt. Doch bei allem Schrecklichen und Leid, bei allen notwendigen Einschränkungen und Sicherheitsvorschriften bietet sich hier auch die Gelegenheit, unser Hochzeitsgewand wieder mit Leben zu füllen. Kümmern wir uns umeinander und sorgen wir füreinander. Helfen wir den Menschen in Quarantäne und bringen wir ihnen Nahrung und was sie sonst so brauchen. Bleiben wir mit ihnen in Kontakt, sei es per Telefon, E-Mail, Skype oder allen anderen modernen Kommunikationsmitteln. Schreiben wir mal einen Brief.
Beten wir für die Erkrankten und für die Verstorbenen und deren Angehörigen und Freunde.
Wir sind heute besonders eingeladen, kreativ zu werden, um mit Gott neu ins Gespräch zu kommen. Vieles wurde schon möglich, wovon man vor gar nicht so langer Zeit sagte: „Das geht doch nicht!“ – und vieles ist noch möglich. Hören wir neu auf Gottes Ruf und lassen wir ihn wieder teilhaben an unserem Leben. Ganz bewusst und ganz bestimmt.
Als Christen sind wir eine Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft mit Gott.
Er will ein Fest mit uns feiern, nicht irgendwann, nicht irgendwo sondern schon jetzt und hier.
Machen wir uns bereit, seiner Einladung zu folgen und spenden wir aus, was er uns schenkt. Liebe, Großzügigkeit, Geborgenheit, Gemeinschaft und Frieden.
Dann können wir sagen: „…der Festsaal füllt sich mit Gästen und Gott ist bei ihnen.“
Amen.
© Stephan Börger, Diakon
Predigt – Karneval 2020
7. Sonntag – A – 2020 – Lev 19, 1 – 2 . 17 – 18 / Mt 5, 38 – 48
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
und auch liebe KITT-Mitglieder!
Es ist wirklich wunderbar – der Karneval ist wieder da!
So ruf ich zu Beginn mit frohem Munde – einfach mal HELAU in diese bunte Runde!
Ihr habt den Klang der Glocken heut vernommen und seid in unseren Dom gekommen!
Heute feiern wir mit Gott und seinem Sohn. Das wird toll – ich weiß es schon.
Hier vorne seh ich dies Jahr wieder: zwei mit großem Hut und Karnevalsgefieder.
Das können nur unsere Tollitäten sein, Johannes und Timo, schick – echt fein!
Dann der Jonas und der Marc, stehen Euch als Johann hier parat.
Pia und Antonia – die Zwei – sind als Funkenmariechen mit dabei.
Mit diesen Dreigestirnen – sonnenklar – wird Karneval einfach wieder wunderbar.
Gefolge und die Chefs vom KITT – ja klar: die mussten mit!
Schaut Euch ruhig mal an, wie gut man hier im Tempel feiern kann.
Einige sind uns schon gut bekannt, zogen Johannes, Marc und Pia als Könige durch unser Land. Auch Antonia und ein paar andre warn dabei, und zogen fröhlich singend an so manchem Haus vorbei.
Tolle Sache, lieber KITT – macht im nächsten Jahr doch einfach alle mit!
Wenn Ihr seid dann auf den Geschmack gekommen, gehört Ihr bald auch zu den Frommen, die jeden Sonntag wiederkommen.
Die und wir freun uns dann sehr – sind wir endlich wieder mehr!
Und auch der liebe Gott ist glücklich – sind ihm doch alle Menschen wichtig!
Nun möchte ich schauen kurz aufs Jahr – was da so alles wieder war.
Was ist in unserem Land nur los? Passt bloß auf, die Braunen werden wieder groß.
Unser Land: demokratisch, gerecht, sozial, fröhlich und frei! Und nur da sind wir als Christen mit dabei.
Leider müssen wir in diesen tollen Tagen, schlimme Dinge nun beklagen.
Wenn dieser Pöbel schreit: „Das Volk sind wir! … lasst uns aufstehen und sagen: „Nein! Nicht Ihr!“
Hallo Politiker von CDU und SPD, von Grünen, Linken, FDP: hört zu, denn das ist wichtig! Macht euren Job – und endlich richtig!
Hass, Gewalt, Rassismus und dumme Parolen, die noch völlig unverhohlen,
dass wolln wir nicht mehr ertragen, fangt an, sie endlich fortzujagen.
Traut Euch endlich dies zu wagen – wir werden Euch dabei mit unserer Stimme tragen.
Und auch hier in Olfen muss in diesen Tagen gelten: Spaß, Freude, gute Stimmung in Stadt und allen Zelten!
Wer andres will, kann gerne gehn, den wollen wir hier auch gar nicht sehn.
Diese ernsten Worte warn jetzt dran, damit es nun wieder spaßig werden kann.
Das alles sich wenden kann zum Guten, ließ der Skaterpark zunächst nicht so recht vermuten.
Lange mussten die jungen Leute warten, bevor sie konnten endlich starten.
Heute drehen sie ihre Runden, und es wird für gut befunden.
Auch unsren Ahnen ist es einerlei, denn Lärm nicht wirklich ist dabei.
Und vom Tennis – an das Ploppen und das Stöhnen – daran konnten sie sich längst gewöhnen.
Und in den Auen wunderbar: stehn Ochs und Esel friedlich da.
Und in unsrer schönen Stadt, ein großes Projekt jetzt findet statt.
Offiziell ÖPNV – doch unser Bürgermeister ist ja schlau.
Ein seriöser Name muss wohl sein, damit die Fördergelder kommen fein.
Busstation: so stehts geschrieben – eine Version, die wirklich alle lieben.
Doch das, was offiziell ist für die Reise, das nutzen wir auf andere Weise.
Im Umzug - Ihr werdet sehen, kann diese Teststrecke bestimmt bestehn.
Auf den roten Streifen, da fahrn die Wagen – gut zu sehn an diesen Tagen.
Links und rechts die Gäste sind dabei, zu jubeln, wenn der Prinz dann kommt vorbei.
Und bei Regen findet viel Applaus, das überdachte Wartehaus.
Dem Willi ist dieser Schachzug echt gelungen – Helau rufen die Alten und die Jungen.
Ist der Test erfolgreich dann, fängt das große Pinseln an. Der Dieter hat die Farbe längst schon angerührt, damit sie wird dort aufgesprüht, wo unser Umzug geht vorbei. So ist sicher dann die Narretei.
Auch aus der Pfarrei gibt’s Neues zu berichten – werde jetzt mal weiter dichten.
Ein neuer Domherr ist gekommen. Unser Glück ist wieder jetzt vollkommen.
Ulrich Franke heißt er – und er ist unser neuer Meister. Schon jetzt haben wir ihn alle gern – so ist wirklich schön die Erscheinung unsres Herrn.
Vieles könnt ich noch erzählen – doch dann kommt Ihr vielleicht ins Gähnen.
Auch wartet schon der Sendermann, dass er Euch die Schlüssel geben kann.
So komm ich langsam jetzt zum Schluss – doch etwas ich noch sagen muss:
Um Nächstenliebe geht’s im Evangelium – sie soll uns alle treiben um.
Feiern wir in diesen Tagen – lasst uns nur was Nettes sagen.
Aufpassen aufeinander, das ist wichtig – und auch beim Trinken ist das richtig.
An Karneval, das kann ich sagen, da wollen wir wohl gern so manches Schlückchen wagen.
Bei einem wird’s wohl oft nicht bleiben, ist oft schwierig zu vermeiden.
Ist ein Tröpfen schlecht gewesen, dann macht bloß kein Federlesen. Begleitet Euch dann schnell nach Haus und kuriert den Kater richtig aus.
Bittet achtet auch auf die Gefahren, bei Menschen in den jungen Jahren.
Oft können sie sehr gut schwätzen, doch leider sie sich überschätzen.
Bitte lasst sie nicht links liegen, kümmert euch, lasst sie nicht frieren.
Aus diesen Erfahrungen lernen sie dann, was unsre Nächstenliebe alles kann.
Wenn wir so schaun auf unsre Lieben, kann im Karneval nichts mehr passieren.
Wir feiern: fröhlich heiter. Dieses Jahr und noch lange weiter.
So, nun ist wirklich hier das Ende.
Gottes Segen wünsch ich heut – Euch allen – liebe Leut.
Dann sag ich schnell noch jetzt Helau. Winke kurz: dann „Tschüss“ und „Tschau“!
25.02.20
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 3, 13 – 17)
Das Ziel der Sendung Jesu
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodémus:
Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn.
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Liebe Schwestern und Brüder im gemeinsamen Glauben,
vielleicht sind Sie auch schon einmal in einem dieser Läden gewesen, in denen Sie alle möglichen religiösen Gegenstände, Figuren, Heiligenbilder und auch Kreuze kaufen können? Und vielleicht haben Sie auch schon mal vor zwei, drei oder auch mehreren unterschiedlichen Kreuzdarstellungen gestanden, um für Jemanden ein Kreuz zu kaufen?
Haben Sie sich beim Kauf dann auch für das „schönste Kreuz“ entschieden?
Mir persönlich ist es vor einiger Zeit genau so ergangen. Genauer gesagt, in einem kleinen Lädchen in einer Abtei.
Zur Auswahl hatte ich drei Kreuze und konnte mich nicht so recht entscheiden.
Und als ich dann den freundlichen Bruder, der sich im Laden um alles kümmert, fragte: „Welches Kreuz finden Sie denn schöner?“ bekam ich zur Antwort:
„Ein Kreuz kann doch nicht schön sein!“
Nun, mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Das saß erst einmal. Gekauft habe ich dann das Kreuz, das ich am „schönsten“ fand, doch die kurze Antwort des Bruders hat mich noch lange weiter beschäftigt.
„Ein Kreuz kann doch nicht schön sein!“
Liebe Mitchristen,
wir sind heute hier nach Haltern zum Heiligen Kreuz gepilgert. „Kreuz und quer“ – unter diesem Thema steht unsere diesjährige Wallfahrt – und auf dem Weg hierher haben wir uns mit dem Thema „Kreuz“ beschäftigt.
Wir haben von „Kreuzungen“ gehört – von Wegen, die vor uns liegen, von unterschiedlichen Richtungen und der Notwendigkeit, sich für eine dieser Richtungen – für einen Weg zu entscheiden.
Es ging dabei um „richtige“ und „falsche“ Wege, um Kreuzungen, die Herausforderungen und Chancen für unser Leben bedeuten können.
Thema war auch die Fragestellung: „Was durchkreuzt meine Lebenspläne – macht mir sozusagen einen „Strich durch die Rechnung“?
Konflikte, Trennungen, Arbeitslosigkeit, Krankheiten oder der Tod eines lieben Menschen: alle diese Geschehnisse unterbrechen meinen geplanten, geradlinig gedachten Lebensweg. All dies zwingt mich, mein Leben zu verändern, neu zu gestalten; all dies kann eine Chance für einen Neubeginn sein, kann aber auch Stillstand bedeuten, dann wenn ich keinen Weg mehr sehe.
Und wir haben uns noch mit dem Ausspruch, der zugleich auch Anspruch an uns ist: „Jeder trage des anderen Kreuz“ beschäftigt.
Dabei geht es um die christliche Nächstenliebe, um die gegenseitige Hilfe, wobei man mal persönlich selbst Hilfe braucht und mal selbst der Helfende sein kann.
„Ein Kreuz kann doch nicht schön sein!“, da ist wieder dieser Satz – und die gerade nochmals genannten Impulsthemen unserer Wallfahrt sprechen auch nicht unbedingt von schönen und angenehmen Ereignissen in unserem Leben. Warum also sind wir eigentlich zum Heiligen Kreuz gepilgert?
Wenn wir uns die Bedeutung des Kreuzes einmal vor Augen führen, dann steht es doch eigentlich für Leid, Schmerzen, Not und Tod. Es steht für Scheitern und Untergang. Das Kreuz ist wohl eines der schrecklichsten Mordinstrumente, die sich die Menschen ausgedacht haben. Das Kreuz ist somit Inbegriff allen Leides, das einem Mensch passieren kann.
„Ein Kreuz kann doch nicht schön sein!“ – ja, da hat wohl der Bruder aus der Abtei vollkommen Recht gehabt.
Warum also pilgern wir nach hierhin zum Heiligen Kreuz? Warum hängen Kreuze in unseren Wohnungen oder an Ketten um unseren Hals? Was gibt uns das Kreuz?
Schauen wir doch noch einmal in den Text des heutigen Evangeliums. Dort heißt es:
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Joh 3, 16
Gottes Wege sind so ganz anders; sind mit menschlichem Verstand nicht zu begreifen. Für diese anderen Wege Gottes steht auch das Heilige Kreuz hier in St. Sixtus in Haltern.
Die Legende erzählt, dass es einst unterhalb der Kirche in der Lippe, gegen den Strom schwimmend, aufgefunden wurde. Es ist sozusagen „zu den Menschen hin geschwommen“.
Gegen allen Verstand – somit gegen den Strom – überlässt Gott Jesus aber nicht dem Tod, sondern erweckt ihn am dritten Tage zu neuem, ewigem Leben.
Trotz dieses schrecklichen Kreuzestodes Jesu hat Gott aber dennoch auch alle Menschen mit hineingenommen in die Auferweckung Jesu, mit hineingenommen in die göttliche Erlösung, in seine göttliche Liebe.
Denn Gott will, dass kein Mensch verloren geht, keiner im Tod zurückbleiben muss, sondern das ewige Leben erlangt.
Jesu Leben war die Botschaft von der unendlich großen Liebe Gottes zu uns Menschen.
Im Evangelium heißt es:
„Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ Joh 3, 17
Das Kreuz wird zum Zeichen der Rettung für uns, weil Jesus in seinem Kreuz alle Leiden der Menschen auf sich genommen hat und selbst in den Tod gegangen ist. Jesus – Gott kennt somit alles Leid der Welt, weil er es selbst durchlitten hat.
Folglich sagt uns das Kreuz:
Gott ist bei dir – in allem Leid, um es mit dir gemeinsam zu tragen.
Gott ist bei dir – auch in den dunkelsten Stunden deines Lebens.
Gott ist da – um das Leid hinweg zunehmen, es zu ändern.
Und selbst im Tod ist Gott mit dir, um dich zu begleiten, dich abzuholen und dir das ewige Leben zu schenken.
Wenn wir also vor dem Kreuz Christi stehen, dann können wir die unendlich große Liebe Gottes zu uns Menschen erkennen.
Es steht dafür, dass Jesus unseren Lebensweg mit uns gemeinsam geht. All unsere Kreuzeslasten werden leichter, wenn wir begreifen: wir sind niemals allein.
So verehren wir das Kreuz, weil wir dadurch die Liebesbotschaft Jesu begreifen und erkennen können.
Wir sind nicht allein: das ist die tragende Botschaft von uns Christen, die uns das Kreuz erschließt.
Wir sind nicht allein: das befähigt uns, das Kreuz des anderen mitzutragen, weil uns Christus mitträgt.
Er hat uns versprochen immer bei uns zu sein und hat uns seinen Heiligen Geist geschenkt. In diesem Heiligen Geist der jedem von uns innewohnt, in diesem Heiligen Geist ist Christus unser Wegbegleiter.
Das Kreuz steht für die Liebe Gottes zu uns Menschen.
So können wir das Kreuz verehren und vertrauend beten:
Herr, unser Gott,
trotz des Kreuzes Christi hast du uns erlöst. Deine Solidarität mit uns Menschen führte durch Leiden und Sterben hinein in die Auferstehung.
Du hast Jesus nicht im Tod gelassen, sondern ihm und damit uns allen neues Leben geschenkt. So ist das Kreuz zum Zeichen unseres Heils geworden.
Guter Gott wir danken dir, dass Jesus unser Bruder geworden ist, dass er uns sein Leben der Liebe vorgelebt hat und uns allzeit begleitet auf unserem Weg durchs Leben.
Dafür preisen wir dich, dafür danken wir dir, Heute, alle Tage, in Ewigkeit.
Amen.
Jahreslosung: Ps 34, 15
Mt
6, 19 - 34
Liebe Schwestern und Brüder im gemeinsamen Glauben!
„Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“ – so endete der Psalm 34, den wir vorhin gebetet haben.
„Suche Frieden und jage ihm nach!“ – dieser Ausspruch – vielen sicher noch vom Katholikentag des letzten Jahres in Münster bekannt, – dieser Ausspruch ist auch die Jahreslosung für das Neue Jahr 2019.
„Suche Frieden und jage ihm nach!“ – eine Aufgabe und Botschaft, eine Herausforderung für uns alle, die in diesen Tagen aktueller und notwendiger denn je erscheint, angesichts angespannter politischer Situationen überall auf der Welt und angesichts aller Ungerechtigkeiten, aller humanitären Katastrophen, wie Hungersnöten und Krankheiten sowie kriegerischer Auseinandersetzungen in vielen Ländern unserer Welt.
Eine Herausforderung – vielleicht zu groß für uns?
Im Evangelium haben wir davon gehört, dass wir uns keine Schätze hier auf der Erde sammeln sollen, keine Schätze, die zerstört oder gestohlen werden können, sondern Schätze im Himmel. Schätze, die bleiben.
Und zum Ende des Evangelientextes hören wir, wie das gehen kann soll.
Dort heißt es: „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“
Noch eine Herausforderung – und auch diese scheint nicht so einfach zu erfüllen zu sein.
Liebe Schwestern und Brüder,
beide Herausforderungen hängen eng miteinander zusammen. Die Suche nach Frieden und das Reich und die Gerechtigkeit Gottes.
Beide Herausforderungen, so schwierig sie sich auch zunächst anhören, beide sind möglich von uns angenommen und bewältigt zu werden.
Um Frieden zu finden und Frieden in diese Welt bringen zu können, müssen wir zunächst einmal Frieden in uns selbst finden. Wir müssen uns auf die Suche in uns selbst begeben und diesen „Schatz“, von dem das Evangelium spricht, diesen Schatz müssen wir in uns selbst entdecken und seine Bedeutung für uns und für unsere Welt begreifen.
Jeder von uns ist gefordert, zunächst einmal auf sein eigenes Dasein – auf sein Sein zu schauen. Das wir heute hier sind, Du und Du und Sie und ich, das ist allein Geschenk Gottes.
Kein Verdienst, keine Leistung, kein Geschäft, keine Vereinbarung und kein Kaufvertrag machen dies möglich, sondern nur die Güte und Liebe unseres Herrn.
Jede und jeder von uns ist einzigartig, geliebt und gewollt von Gott unserem Schöpfer. Und zwar genau so, wie wir sind. Wir alle sind Kinder Gottes, mit unseren Begabungen und Stärken, mit unseren Fehlern und Schwächen, im Erfolg und auch im Misserfolg, in gesunden und in kranken Tagen. Unser Sein ist gewollt, wir sind gewollt und geliebt von Gott.
Und so wie wir alle Kinder Gottes sind, so haben wir alle das von ihm persönlich verliehene Recht auf unser Dasein, auf die Unversehrtheit unserer Person, auf Liebe und Geborgenheit, auf Gerechtigkeit und Frieden. Uns allen ist es geschenkt, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen, es zu gestalten und es zu genießen.
Dabei gibt es nur eine einzige Einschränkung: unsere Handlungsfreiheit hat da ihre Grenzen, wo sie die Freiheiten und Rechte der anderen Mitmenschen verletzt. Da, wo unser Leben auf Kosten des Glücks, der Freiheit und der Rechte der Mitmenschen stattfindet, da missbrauchen wir das Geschenk unseres Daseins, da bewegen wir uns außerhalb der von Gott gewollten Gerechtigkeit für diese Welt.
Gottes Wunsch für uns Menschen ist es, dass wir gemeinsam in dieser Welt leben. In Fürsorge umeinander, in Nächstenliebe füreinander, in Frieden und Gerechtigkeit miteinander. Gerecht als eine Menschheitsfamilie auf dieser Erde.
Diese christlichen Werte haben unser Zusammenleben geprägt. Sie haben zu den Werten und Lebensumständen, zu den Lebensqualitäten geführt, die wir heute als selbstverständlich betrachten. Wir finden diese Gedanken nicht nur in den zehn Geboten, sondern auch in unseren Landesverfassungen, im Grundgesetz und in der Europäischen Verfassung.
Wir alle wissen, wie schwierig es war, wie lange es gedauert hat und welche Ungerechtigkeiten, Verletzungen, menschliche Ausbeutungen und nicht zuletzt kriegerische Auseinander-setzungen stattgefunden haben, bis wir Menschen in Europa diese Werte, diese Rechte aufgeschrieben und für alle verbindlich festgeschrieben haben.
Wir wissen auch, dass es in anderen Ländern andere Lebenskulturen gibt, dass es andere Religionen und Glaubensüberzeugungen gibt. Doch ich glaube, eines ist allen Kulturen, allen Religionen und allen Menschen gemein: der Wunsch nach Frieden, nach Glück und Geborgenheit und nach einem erfüllten und gelingendem Leben.
Und diese Grundgedanken sind es, die mit unseren westlichen Werten und Errungenschaften unserer Gesellschafts- und Rechtssysteme übereinstimmen.
„Suche Frieden und jage ihm nach!“
Im Jahr 2019 will uns diese Jahreslosung auffordern, genau für diese Werte und diese Rechte zu kämpfen. Und zwar nicht nur für uns selbst, sondern für alle Menschen auf dieser Erde.
Somit ist es erforderlich, dass ich damit bei mir anfange, dass ich begreife, was diese Werte für das Geschenk meines Daseins ganz konkret bedeuten.
Nur so kann ich auch begreifen, dass diese mir von Gott geschenkten Rechte nicht nur für mich gemacht sind, sondern für die gesamte Menschheitsfamilie, denn Gott hat diese Rechte, diese Menschenwürde allen Menschen geschenkt. Diese Werte gilt es zu verteidigen und zu schützen; diese Werte lohnen, gelebt zu werden.
Und dies können wir ganz konkret auch hier in Olfen tun. Wenn wir in unser alltägliches Leben schauen, dann erleben wir oft Situationen, in denen nur das Recht des Stärkeren zählt. Anerkannt und beachtet wird nur, wer Erfolg und Leistung bringt. Die, die schwächer sind, die, die nicht erfolgreich sind, die, warum auch immer, nicht die von der Gesellschaft gewünschte Leistung bringen, die fallen oft durch, durch unser System, durch unser Netz der Gesellschaft.
Diese Spirale der Ungerechtigkeit können wir unterbrechen, wenn wir deutlich Stellung für diese Mitmenschen beziehen und darauf aufmerksam machen, dass sie die gleichen Rechte und die gleiche Würde haben, wie wir alle.
Und wenn an unseren Stammtischen dumme rechtsradikale Parolen skandiert werden, wenn durch unser Land Ewiggestrige, braune Idioten ziehen, Menschen durch die Straßen jagen und brüllen: „Wir sind das Volk!“, dann müssen wir aufstehen und klar sagen: „Nein! Das seid ihr nicht!“
Wenn unsere Politiker reiche Scheichs und menschenverachtende Despoten empfangen, um Geschäfte mit ihnen abzuschließen; die gleichen Politiker aber Menschen aus diesen Ländern, die vor Verfolgung und in Todesangst geflüchtet sind, nicht in unser Land lassen wollen, dann müssen wir diese Politiker fragen, ob dies nicht auch Asylbetrug ist.
Wenn wir in unserer Konsumgesellschaft tagtäglich Tonnen von noch genießbaren Lebensmitteln vernichten und gleichzeitig Menschen den Hungertod sterben, dann sollten wir unser Konsumverhalten dringend überdenken und unser Kauf- und Essverhalten ändern.
Gottes Liebe und Gottes Schöpfung bezieht sich nicht nur auf uns Menschen. Unsere Mitgeschöpfe, die Pflanzen und Tiere und unser ganzer Planet leiden unter unserem Egoismus. Wir sind aufgefordert, endlich damit zu beginnen, die Schöpfung zu bewahren. Unsere Mitgeschöpfe müssen wir als Gottes Schöpfung, letztlich als sein Geschenk an uns begreifen und sie auch endlich so behandeln. Dies beginnt bei der Vermeidung unnötigen Plastikmülls, bei der Beendigung nicht artgerechter Massentierhaltung, im verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen dieser Welt; und dies endet erst dann, wenn wir auch mit unserer Umwelt im Einklang und im Frieden leben.
Bei all diesen Beispielen können wir hier vor Ort, hier in Olfen, in kleinen und einfachen Dingen beginnen, unsere Welt zu verbessern. Hier beginnt die Jagd, die Suche nach dem Frieden. Und jeder kann mitmachen.
Liebe Schwestern und Brüder,
vor vielen Jahren hatte ich in Taizé das Glück, Frère Roger in einem persönlichen Gespräch begegnen zu dürfen. In diesem Gespräch sagte er auch zu mir diesen einen Satz, der zwischenzeitlich als einer seiner Leitsätze bekannt geworden ist: „Lebe das vom Evangelium Jesu Christ, was du verstanden hast, und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es voll Überzeugung!“
Dieser Satz ist mir seit diesen Tagen nicht mehr aus dem Kopf gegangen, und ich versuche ihn tagtäglich umzusetzen. Dies gelingt mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Aber es lohnt sich, sich diesen Satz immer wieder neu zu verinnerlichen.
Heute möchte ich Ihnen den vorhin schon zitierten Satz aus dem Matthäus-Evangelium mit auf den Weg ins Neue Jahr 2019 geben: „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“
Verinnerlichen wir uns tagtäglich neu, welches Geschenk Gottes unser Dasein ist.
Denken wir daran, dass Gott dieses Geschenk allen Menschen gemacht hat. Denken wir an Gottes Schöpfung.
Denken wir an die Jahreslosung: „Suche Frieden und jage ihm nach!“
Leben wir nun das, was wir davon begriffen haben. Dann kann das Jahr 2019 der Beginn des Friedens und der Gerechtigkeit für diese Erde werden.
Uns allen wünsche ich ein friedvolles und von Gott gesegnetes Neues Jahr 2019!
Amen.
Stephan Börger, Diakon,
„Der Christ (der Fromme) von morgen wird ein Mystiker sein, einer, der etwas ‚erfahren’ hat, oder er wird nicht mehr sein . . .“
Liebe Schwestern und Brüder im gemeinsamen Glauben,
Karl Rahner, er war wohl einer der bedeutendsten kath. Theologen und Priester des 20. Jhd., er hat
diese Aussage geprägt.
Mit dieser Aussage werden die Christen als Mystiker betrachtet; genauer: als Menschen, die Erfahrungen gemacht haben mit der göttlichen und absoluten Wirklichkeit, und die stets darum bemüht sind, diese Erfahrungen immer wieder neu zu machen.
Wir feiern heute den Dreifaltigkeitssonntag, das Geheimnis der dreieinigen Liebe Gottes zu uns Menschen. Wir feiern das Geheimnis unseres Gottes in den drei Personen „Gott-Vater“, „Gott-Sohn“ und „Gott-Heiliger Geist“, die gleichzeitig in der einen Person unseres Gottes vereinigt sind.
Zugegeben: ein recht kompliziertes Fest – und von der Thematik her, nicht leicht zu verstehen.
Das Hochfest der Heiligen Dreifaltigkeit schließt sich zwar unmittelbar an Pfingsten an, es ist aber nicht einfach so etwas, wie die Fortsetzung des Pfingstfestes.
Der Dreifaltigkeitssonntag lädt uns vielmehr dazu ein, das Wirken Gottes in unserer Welt insgesamt zu betrachten. Er führt uns das Heilswirken Gottes an uns Menschen nochmals vor Augen; ausgehend von der Advents- und Weihnachtszeit, über die Fasten- und Osterzeit, bis hin zur Sendung des Heiligen Geistes an Pfingsten.
Und gleichzeitig greift es schon damals brandaktuelle Fragen wieder auf – Fragen, die sich die Menschen in den jungen christlichen Gemeinden stellten, als die Jünger Jesu und die Alt-Apostel nicht mehr zur Verfügung standen. Fragen, die uns auch heute nur allzu vertraut sind:
Liebe Schwestern und Brüder,
am Tage der Aufnahme Jesu Christi in den Himmel, an Christi-Himmelfahrt, da hat Jesus seinen Jüngern das Kommen des
Heiligen Geistes zugesagt. Die „Kraft aus der Höhe“, die mein Vater verheißen hat – so hat Jesus den Heiligen Geist genannt – diesen Beistand kündigte er an.
Im heutigen Evangelium spricht er vom „Geist der Wahrheit“, der von Gott selbst kommt.
Und ebenfalls an Christi-Himmelfahrt hat er die Jünger beauftragt zu allen Menschen, zu allen Geschöpfen, zu gehen und das Evangelium zu verkünden, damit diese im Namen Gottes der Welt das Heil bringen.
Heute sind wir die Jünger Jesu. Wir sind es, die den Heiligen Geist empfangen haben, und wir sind es auch, denen heute der Sendungsauftrag Jesu gilt.
Und nun kommt wieder der zu Beginn zitierte Satz Karl Rahners ins Spiel:
„Der Christ (der Fromme) von morgen wird ein Mystiker sein, einer, der etwas ‚erfahren’ hat, oder er wird nicht mehr sein . . .“
Sind wir heute in der Lage, Erfahrungen mit der göttlichen Realität zu machen?
Erleben – erfahren wir etwas von Gottes Wirklichkeit? Haben wir vom
Evangelium genug verstanden, um es den Menschen verkündigen zu können? Und: trauen wir es uns denn auch zu?
Sicherlich: unser heutiges Leben, unser Alltag fordert uns immer wieder heraus mit allerlei notwendigen Aufgaben und Verpflichtungen. Oft sind die Dinge, die alle noch zu erledigen sind, auch etwas zu viel des Guten; und doch glaube ich bei alldem fest an das Wirken des Heiligen Geistes in einem jeden von uns. Wir haben manchmal nur verlernt, dieses Wirken auch zu erkennen.
Im Buch der Sprichwörter – in der ersten Lesung des heutigen Tages – da spricht Gottes Weisheit selbst zu uns:
An Pfingsten haben wir im Heiligen Geist erneut diese Weisheit Gottes empfangen. Wenn wir uns täglich ein wenig Zeit nehmen, um in uns hinein zu hören, dann können wir von der Weisheit lernen, dann können wir das Geheimnis des heutigen Dreifaltigkeitssonntags begreifen, dann können wir Mystiker werden und Gottes Heilswirklichkeit erfahren.
Wir können Gott-Vater als den Schöpfer allen Seins begreifen. In der Natur, in den Pflanzen und Tieren, in den Schönheiten dieser Welt. In unseren Mitmenschen können wir seine schöpferische Kraft, seine Liebe zum Detail entdecken. Wir können uns selber als sein Geschöpf begreifen.
Und Jesus – der Gott-Sohn – er wird uns zur Offenbarung der Liebe unseres Gottes. Gott ist Mensch geworden, um uns ganz nahe zu sein, um uns seine Liebe in unseren begrenzten Verstandesmöglichkeiten zugänglich zu machen. Er hat sich ganz für uns hingegeben und uns für immer erlöst. Und indem er ganz menschlich, in unserer Sprache zu uns spricht, zeigt er uns den Weg des Heiles auf. Wir können es finden, wenn wir seiner Botschaft folgen und in seiner Liebe bleiben. Konkret kann dies gelingen, wenn wir die Botschaft Jesu in unserem Alltag leben.
Und im Pfingstereignis hat sich erfüllt, was uns Gott zugesagt hat: wir sind nicht allein unterwegs. Der Heilige Geist – der Geist der Wahrheit, den wir empfangen haben, – er ist die Wahrheit Gottes selbst, die uns immer wieder die Botschaft Jesu zuruft. Unser Gewissen ist es, das uns diese Wahrheit immer wieder aufs Neue erkennen lässt.
All dies können wir in unserem täglichen Leben erfahren: in unseren Mitmenschen, im Lachen eines Kindes, in der Umarmung eines Freundes, im stillen Miteinander, wenn Worte nicht erforderlich sind, um sich zu verstehen. Wir erleben Gott, wenn Menschen uns ganz uneigennützig helfen, wenn wir beschenkt werden, wenn jemand einen schweren Weg mit uns geht oder auch: wenn wir uns an den Wundern unserer Welt erfreuen können.
Als Christen sind wir aufgefordert, diese Liebe des Vaters, die uns in Jesus Christus geschenkt wurde, und die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen eingezogen ist, diese Liebe durch unser Leben, unser Glaubenszeugnis und unseren Einsatz für unsere Schöpfung an andere Menschen weiterzuschenken. Weiterzuschenken, damit auch sie das Geheimnis des göttlichen Lebens als Geschenk erfahren können. Weiterzuschenken, damit die Frage beantwortet werden kann, wie es weitergehen wird.
Amen.
Die Bibelstellen des Tages:
1. Lesung Buch der Sprichwörter – Spr 8, 22 – 31
2.
Lesung Brief des Apostels Paulus an die Römer – Röm 5, 1 – 5
Evangelium nach Johannes –
Joh 16, 12 – 15
Stephan Börger, Diakon
A – 2016 / Mt 11, 2 – 11
Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Wanderfreunde auf Krippentour,
die Hälfte des Weges ist geschafft. Am heutigen dritten Adventssonntag, in der Halbzeit der Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest, sind wir eingeladen, uns zu freuen.
Gaudete! Freut euch! – Dies ist die Losung, das Motto des heutigen Adventssonntages.
Das Weihnachtsfest – die Geburt unseres Herrn Jesus Christus – lässt nicht mehr lange auf sich warten. Die Lesung aus dem Buch Jesaja, die wir gerade eben gehört haben, sie ist voll von Bildern der Freude. Wie ein Wanderführer beschreibt die Lesung, was die Wanderer am Ziel ihrer Reise erwartet – was sich mit der Geburt Jesu Christi erfüllen wird.
„Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. . . . jubeln soll sie, jubeln und jauchzen.“ (Jes 35, 1 – 2)
"Blinde werden wieder sehen, Taube wieder hören, Lahme werden springen wie ein Hirsch und Stumme werden wieder sprechen." (vgl. Jes 35, 5 – 6a)
„Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.“ (Jes 35, 10)
Mit dieser freudigen Erwartung sind wir alle unterwegs auf unserer Wanderung, hin zur Krippe, zum Christuskind im Stall von Bethlehem. Lasst uns also Bergfest feiern und freudig sein. Gaudete! Freut euch!
Jesus wird als prachtvoller König erwartet
Im Evangelium hören wir von Johannes dem Täufer. Er sitzt im Gefängnis. Und in dieser misslichen Lage ist er sich gar nicht mehr so sicher, dass dieser Jesus, den er als den Messias ankündigte
und den er im Jordan getauft hat, dass dieser Jesus auch tatsächlich der Messias ist. Wie viele Menschen erwartete Johannes den kommenden Messias in Gestalt eines pracht- und machtvollen Königs.
Der Messias sollte derjenige sein, der die politischen Machtverhältnisse drastisch verändert, gar aufhebt; der kommende Richter, der der Welt die Gerechtigkeit bringen sollte.
Johannes kommen Zweifel. Er schickt einige seiner Freunde zu Jesus, um ihn zu fragen: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?“ (Mt 11, 3)
Jesus verweist auf Gottes Wirken
Und was sagt Jesus? Er sagt nicht einfach: „Ja, natürlich! Der Messias bin ich! Wer soll es denn sonst sein?“, nein, Jesus lädt dazu ein, genau hinzuschauen! Hinzuschauen, auf das, was alles
geschehen ist. Er verweist auf das Wirken Gottes in der Welt! Er lenkt den Blick auf die Dinge, die deutlich machen, dass das Reich Gottes bereits begonnen hat.
„Geht . . . berichtet . . ., was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen: Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet.“ (Mt 11, 4 – 5)
Liebe Wanderfreunde,
geht es uns nicht manchmal genauso wie Johannes dem Täufer? Sitzen wir nicht auch manchmal im Gefängnis unserer Alltäglichkeiten fest und warten auf den großen Gott, auf Jesus, der kommt und
alles besser machen - alles richten wird? Fragen wir uns dann nicht auch: „Ist er es oder ist er es nicht, auf den wir warten?“
Gaudete! Freut euch! – Manchmal gar nicht so einfach!
Fernsehbericht
Am Freitagabend (09.12.2016) lief in einem Vorabendprogramm im Fernsehen ein Bericht, der mich sehr angesprochen und berührt hat – und der, so glaube ich, darauf hinweisen kann, auf das, was
Weihnachten bedeutet.
Lassen Sie mich kurz erzählen:
Die Aktion hat vor einigen Tagen in einem großen Einkaufszentrum in Bremen stattgefunden. Der Leiter eines Bremer Gospelchores hatte die Idee und sie mit Hilfe des Chores, der aus 80 Sängerinnen und Sängern bestand, umgesetzt. Im Kaufhaus, in der Mitte einer riesigen Eingangshalle stand ein kleines Mädchen mit einem Schild in der Hand. Darauf war zu lesen: „Magst Du mir helfen?“
Die meisten Menschen gingen einfach achtlos an dem kleinen Kind vorbei. Einige wenige Männer und Frauen blieben stehen und sprachen das Mädchen an, wie sie denn helfen könnten? Das Kind nahm diese Menschen an die Hand, führte sie aus der Mitte der Halle weg, an den Rand, wo auf die Helfenden nun eine Überraschung wartete. Eine Sängerin begrüßte die Helfer und stimmte das Lied „Feliz Navidad“ – „Frohe Weihnachten“ an. Dann erklang Musik und alle anderen Sängerinnen und Sänger des Chores stimmten in das Lied mit ein. In der Mitte der Halle stand nun ein gedeckter Tisch mit Kerzen und Kuchen. Jetzt waren die Helfer die Beschenkten – und die meisten waren sehr berührt. Und nun blieben auch die anderen Menschen im Kaufhaus stehen – teilweise schauten sie nur; teilweise stimmten sie in das Lied mit ein.
Wir können helfen
Liebe Schwestern und Brüder,
nur eine schöne Idee – oder vielleicht mehr? Wir alle wissen, dass Christus geboren wurde, und dass er der Messias ist. Und wenn wir uns auf den Weg hin zur Krippe machen, dann sind wir genau auf
dem richtigen Weg. Im heutigen Evangelium sagt uns Jesus, wie wir ihn dabei finden können: „Schaut hin! Schaut auf das Wirken Gottes in unserer Welt und schaut auch genau hin, wie Ihr mithelfen
könnt! Mithelfen, damit das Reich Gottes in dieser Welt spürbarer, erfahrbarer und lebendiger wird! Dazu seid Ihr alle berufen!“
Stellen Sie sich einmal vor: das Jesuskind trägt das Schild: „Magst Du mir helfen?“
Liebe Mitwanderer! Liebe Schwestern und Brüder im gemeinsamen Glauben!
In den Bänken liegen kleine Teelichter. Eines für jeden! Nehmen Sie es gleich nach dem Gottesdienst mit auf den Weg. Schenken Sie es einfach jemandem, den sie lieb haben, jemandem, den Sie schon
lange nicht mehr besucht haben. Vielleicht jemandem, mit dem Sie sich gerade streiten oder auch einfach jemandem, den sie zufällig treffen. Erzählen Sie von der Botschaft Jesu, von der Botschaft
des Kindes in der Krippe. Helfen Sie mit, Gottes Reich erfahrbar zu machen . . . ich bin mir sicher: dann wird uns die Freude der Weihnacht zuteil.
Für uns alle zünde ich jetzt schon mal ein Licht an!
Gaudete! Freut euch!
Stephan Börger, Diakon
Texte zur Predigt: Jesaja 35, 1 – 6 a. 10
Matthäusevangelium 11, 2 – 11
Apg 6, 1 – 7 und Joh 14, 1 – 12
Liebe Schwestern und Brüder im gemeinsamen Glauben!
Im Evangelium hören wir Jesus sagen: „Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr.“ (Joh 14, 4)
Worauf ihm Thomas entgegnet: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?“ (Joh 14, 5)
Dieser kurze Gesprächsausschnitt scheint mir gut in die aktuelle Situation unserer Kirche zu passen. Welchen Weg soll die Kirche heute gehen? Diese Frage wird sowohl von der Amtskirche, als auch von den Gläubigen in unseren Gemeinden oft gestellt.
Welchen Weg soll die Kirche gehen?
Den Weg, den unsere Kirche viele Jahrzehnte gegangen ist, dieser Weg scheint für die heutige Zeit nicht mehr stimmig zu sein. Das, was wir anhand von sinkenden Besucherzahlen bei den
Gottesdiensten und vermehrten Kirchenaustritten merken, das sind Ergebnisse von unbeantworteten Fragen zum Verständnis kirchlicher Glaubenspraxis. Es sind zum einen Fragen nach der
Unauflöslichkeit der Ehe, dem Zugang zu den Sakramenten von Geschiedenen und Wiederverheirateten Christen, Fragen nach dem Zugang zum Priesteramt, der Weihe von Frauen, der Unfehlbarkeit des
Papstes, um hier nur einige zu nennen.
Darüber hinaus schwindet das Verständnis zu den kirchlichen Festen eines Kirchenjahres, das Verständnis zu den Sakramenten und zu liturgischen Handlungen. Und dies ist auch bei denjenigen
festzustellen, die sich durchaus als Christen, als gläubige Menschen verstehen und mit uns allen gemeinsam auf der Suche nach dem Weg zum Reich Gottes sind.
In der Apostelgeschichte hören wir davon, wie es in der jungen und wachsenden Gemeinde zu Schwierigkeiten und Unzufriedenheiten kommt. Zu der überwiegend hebräischen Gemeinde stoßen griechisch
geprägte Juden, die sog. Hellenisten hinzu. Die Gemeinde, die sich um ihre Mitglieder kümmerte, übersah nun die Versorgung der Witwen aus dem hellenistischen Teil der Gemeinde. Dazu muss man
wissen, dass Witwen in der damaligen Zeit nicht versorgt waren. Sie fielen durch das soziale Netz der Gesellschaft hindurch und waren auf Hilfe angewiesen, um überleben zu können.
Die Apostel, die diese Problematik erkannten, beriefen eine Gemeindeversammlung ein und ließen die Gemeinde sieben Männer auswählen, die sich der Lösung des Problems annahmen.
Wie kann uns dies heute weiterhelfen?
In der Woche nach Ostern war ich mit einer Gruppe aus Olfen und mit Jugendlichen und Erwachsenen aus Senden und Münster zu Gast in der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé. In dieser Zeit waren dort etwa 5.000 Christen aus vielen Ländern der Welt zu Gast. Damit diese Treffen dort funktionieren können, sind alle Gäste gefragt, tatkräftig mitanzupacken. Jeder bekommt eine Aufgabe: sei es die Begrüßung neuer Gäste am Empfang, sei es die Mithilfe beim Verkauf in dem kleinen Kiosk der Gemeinschaft oder die Mitarbeit bei der Reinigung der Gebäude, der Kirche, der Wasch- und Toilettenräume. Mitarbeit ist auch gefragt bei der Vorbereitung und Ausgabe der täglichen Mahlzeiten, bei der Reinigung des Geschirrs sowie bei der Durchführung der täglichen Gesprächsrunden zu biblischen Themen. Dadurch, dass jeder mithilft, funktioniert die Gemeinschaft von Taizé.
Und darüber hinaus funktioniert noch etwas ganz anderes. Jeder hat die Möglichkeit, etwas von der Botschaft Jesu Christi zu erfahren; sich ganz persönlich mit der Ansprache Gottes an einen jeden von uns zu beschäftigen. In den Gesprächsrunden, in den Gottesdiensten, die drei mal am Tag gefeiert werden, in den Gesprächen mit den Brüdern von Taizé geht es um die ganz persönliche Beziehung eines jeden einzelnen zu Gott, zu Jesus Christus.
Ich bin der Weg ...
Und nun sind wir wieder bei der Botschaft Jesu im heutigen Evangelium, wenn er sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich
erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen.“ (Joh 14, 6 – 7)
Frère Roger, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé hat es so ausgedrückt:
„Lebe das vom Evangelium, was du verstanden hast; und wenn es noch so wenig ist.“
Liebe Schwestern und Brüder,
auch in unserer Gemeinde hier in Olfen und Vinnum gibt es viele Menschen, die tatkräftig mithelfen, die anpacken und andere unterstützen. Das ist gut so und Ihnen und Euch sei einmal an dieser
Stelle dafür recht herzlich gedankt!
Lassen wir uns nicht entmutigen von den großen kirchenrechtlichen und kirchenpolitischen Problemen und Fragen, sondern schauen wir auf unseren ganz persönlichen Glauben und auf unsere Gemeinde
hier vor Ort. Jeder und jedem von uns hat Gott ganz spezielle – ganz persönliche Begabungen und Fähigkeiten geschenkt; diese gilt es zu entdecken; diese gilt es zu fördern und zu leben.
Jesus traut uns zu, dass wir den richtigen Weg finden, weil wir ihn eigentlich schon kennen: es ist der Weg, der Botschaft der Liebe Gottes zu uns Menschen!
So ruft er uns zu: „Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.“ (Joh 14,
12)
Wir sind eingeladen, bei allem was wir tun, über Gottes Botschaft der Liebe zu sprechen; damit wir begreifen, was wir feiern und warum wir etwas tun. Und wenn wir uns von Gott getragen fühlen,
dann können wir seine Liebe ausstrahlen in die Welt; dann wir Gottes Reich gegenwärtig.
Amen.
Stephan Börger, Diakon