Im August 2011 gingen aus unserer Pfarrgemeinde
Sarah Jacobs nach Peru und
Tobias Eckmann nach Paraguay
Nach zwei erlebnisreichen Wochen in Lima und einem spannenden Monat in Huaraz möchte ich Euch gerne von meinen ersten Erfahrungen als „Missionarin auf Zeit“ in Peru berichten.
Lima, eine riesige Stadt
Als Maren, Tabea und ich Ende August in Lima ankamen, waren wir direkt völlig überwältigt. Lima ist wirklich eine riesige Stadt mit vielen sehenswerten Dingen und unglaublich viel Verkehr. In der Zeit neben dem Sprachunterricht boten uns die Schwestern die Möglichkeit, die Stadt und ihre Menschen besser kennen zu lernen. Am Feiertag der Heiligen Santa Rosa hatten wir Gelegenheit eine unglaublich lange Menschenschlange zu bestaunen. Die Leute waren allesamt gekommen, um einen Zettel mit ihren sehnlichsten Wünschen in einen Brunnen zu werfen, in der Hoffung, dass Santa Rosa sie erfüllen möge. Dafür nahmen sie bewusst mehrere Wartestunden in Kauf. Dieser Tag hat mir zum ersten Mal gezeigt, wie intensiv der Glaube in Peru wirklich gelebt wird.
Mein neues 'Zuhause' Huaraz
In Huaraz intensiviert sich dieser Eindruck von Tag zu Tag. Die Kommunität, in der ich mein MaZ-Jahr verbringen darf befindet sich im Colegio 'Unsere Liebe Frau vom hlst. Herzen Jesu'. Sie
besteht insgesamt aus vier Schwestern.
Zwei Schwestern sind gebürtige Peruanerinnen: Sr. Soledad (nicht auf dem Bild) und Sr. Eloisa, sie ist die Leiterin der Schule, in der auch ich arbeite. Sr. Elisabeth kommt aus Deutschland. Sr.
Franziska, eine Koreanerin, ist erst eine Woche nach mir dazu gestoßen. Sie ist auch gerade dabei, sich einzugewöhnen.
Das gemeinsame Leben mit den Schwestern gefällt mir echt gut. Ob beim Essen, beim Kartenspielen oder beim gemeinsamen Fußball gucken, es gibt immer viel zu lachen und das ist toll. Sie zeigen
viel Interesse an mir und meiner Arbeit, haben Verständnis, wenn ich mal mit der Sprache nicht hinterherkomme und haben eine tröstende Schulter, wenn mal etwas nicht so läuft.
Ein Ausflug in die Huaraz umgebende Berge
Bevor ich nach Huaraz kam habe ich schon von vielen Leuten gehört, wie schön es hier sein soll und ich kann ihnen nur Recht geben! Das Leben hier ist noch einmal ganz anders als in der Großstadt Lima. In den ersten zwei Wochen hatte ich die Gelegenheit einige Ausflüge in die Berge zu machen, die Huaraz umgeben. Die alten Inkaruinen waren unglaublich faszinierend, ebenso wie ein traumhaft schöner Bergsee, auf dem wir sogar Boot fahren konnten.
Ein Mal Pachamanca probieren
Auf einem Ausflug mit den Schwestern hatte ich die Gelegenheit „Pachamanca“ zu probieren, etwas typisch Peruanisches. Hier wird das Essen (Fleisch, Kartoffeln, Mais etc.) im Boden zubereitet. Wie das Ganze aussieht, kann man auf dem Bild erkennen.
Immer wieder trifft man hier auch Frauen aus den Bergdörfern in ihren tollen traditionellen Trachten an. Jeder Clan besitzt seinen individuellen Hut. Getreide oder anderen Einkäufe transportieren die Frauen in geschickt gewickelten, bunten Tüchern auf dem Rücken. Das ist wirklich sehr interessant zu beobachten.
Arbeiten in der Kindertagesstätte
Zwei Wochen lang habe ich nun am Vormittag in der Guarderia gearbeitet. Das ist eine Kindertagesstätte für Kinder von 2-3 Jahren, deren Mütter oft allein erziehend sind und die durch die Betreuung ihrer Kinder wieder Zeit haben, um arbeiten zu gehen und Geld zu verdienen. In der Guarderia wird viel wert darauf gelebt, dass die Kinder sinnvoll lernen. Angefangen bei der Sauberkeitserziehung, geht es über die Tischmanieren bis hin zum ersten Zahlen- und Buchstabenverständnis.
Wenn die Kinder morgens gegen 8.30 Uhr von ihren Müttern gebracht werden, beschäftigen sich die Kleinen meist sehr selbstständig und konzentriert mit einem Puzzle oder anderen kleinen
Denkaufgaben. Danach setzten sich die Kinder an einen langen Tisch und es wird in Form eines kleinen Liedes oder eines kurzen Gebetes Gott für die Gaben gedankt. Nach dem Essen wird streng darauf
geachtet, dass sich jedes Kind die Hände wäscht und zur Toilette geht.
Nach einer Spielzeit setzten sich die Kinder wieder auf ihre Plätze und die Erzieherinnen versuchen, den Kleinen auf kreative Art ein erstes Verständnis für die Zahlen und Vokale zu vermitteln.
Für ein nahrhaftes Mittagessen ist ebenfalls gesorgt.
Nach dem Mittagsschlaf wird noch etwas gespielt und eine kleine Mahlzeit eingenommen, bevor die Kinder dann von ihren Müttern gegen 17.00 Uhr wieder abgeholt werden. Die Guarderia ist eine ganz
wertvolle Einrichtung. Die Mütter der Kinder wissen die gute Betreuung ihrer Kinder zu schätzen.
Inicial, einer Art Vorschule
Seit letzter Woche helfe ich nun im Inicial mit, einer Art Vorschule, die sich in den Räumlichkeiten des Colegios befindet. Die Kinder hier sind vier bis fünf Jahre alt. Die Arbeit macht mir
großen Spaß, denn die Kinder sind einfach toll. Ich unterstütze die Lehrerinnen bei der Bereitstellung des Unterrichtsmaterials für die nächste Stunde, versuche den Kindern bei der Bearbeitung
der Aufgaben zu helfen und lese ihnen vor.
Am Montagmorgen treffen sich immer alle Klassen des Inicial auf dem kleinen Schulhof. Hier wird dann gemeinsam das 'Vater unser' gesprochen. Außerdem beherrschen fast alle Kinder die
Nationalhymne, die sie dann mit voller Inbrunst zum Besten geben, während die peruanische Flagge den Fahnenmast immer ein Stückchen höher wandert. Das ist wirklich toll mit anzusehen und einfach
unvorstellbar in Deutschland.
An zwei Nachmittagen kann ich weiterhin in der Guarderia arbeiten, worüber ich echt glücklich bin, denn die Kleinen sind mir schon sehr ans Herz gewachsen.
Meine Freizeit
Meine Freizeit verbringe ich zurzeit hauptsächlich damit, Vokabeln zu lernen. Zudem habe ich vor Ort einen Sprachlehrer, bei dem ich dreimal wöchentlich Unterricht nehme. Der Unterricht ist
wirklich gut und ich habe Hoffung, dass es bald mit der Sprache aufwärts gehen wird und ich endlich das sagen kann, was ich auch wirklich sagen will!
Zudem singe ich zweimal wöchentlich im Chor einer Nachbargemeinde. Die Lieder sind wirklich sehr schön und so macht das gemeinsame Singen total viel Spaß!
Peruanisches Temperament
Dass die Schüler und Lehrer hier in Peru wesentlich mehr Temperament haben, als ich von Deutschland her gewöhnt bin, habe ich bereits kurze Zeit nach meiner Ankunft in Huaraz erfahren können. Das Schulfest, an dem die Lehrer für die Schüler der Sekundarstufe verschiedene Tänze, Sketsche und Lieder einstudiert hatten, glich mehr einem Konzert von Tokio Hotel oder sonst wem, als einer Schulveranstaltung. Die Schüler kreischten, hielten ihre Kameras in die Höhe und hatten sogar Plakate gemalt. – unglaublich! Die Schüler der Sekundarstufe sind wirklich sehr freundlich und offen, so dass ich schon einige nette Bekanntschaften machen konnte.
Ich bin schon sehr gespannt und freue mich darauf, was in den nächsten Wochen und Monaten noch alles auf mich zukommen wird!
Ganz herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle noch ganz speziell beim Roten Keil Olfen, meiner Heimatgemeinde St. Vitus und bei all den anderen Spendern, die mich in meinem Einsatz unterstützen!
Bis ganz bald, alles Liebe
Sarah
2. Rundbrief von Sarah
Nun bin ich nun schon ein halbes Jahr als Missionarin auf Zeit in Peru. Ich habe so viel erleben und bestaunen dürfen. Ich habe so viel gelacht und so viele tolle Dinge von den Menschen hier gelernt, wofür ich unglaublich dankbar bin. So arm die Menschen auch an den materiellen Dingen sein mögen, so reich sind die doch im Herzen.
Das Leben in Lomas
Lomas liegt am Rand der Wüste von Peru, direkt an der Küste. Es wirkt wie eine Insel, da es fast von allen Seiten von Wasser umschlossen zu sein scheint. Der größte Teil der ca. 5.000 Einwohner, die dort leben, verdient sein Geld mit der Fischerei. Viele Menschen aus anderen Regionen von Peru versuchen im Januar und Februar, in denen es in den Dörfern nur wenig Arbeit gibt, in Lomas ein wenig Geld hinzu zuverdienen. Das „Haus“ vieler Menschen besteht oft nur aus Strohmatten und vereinzelten Steinwänden, ohne fließendes Wasser. Die Türen in Lomas sind aber immer für alle weit geöffnet und laden ein. An jeder zweiten Ecke kann man peruanische Köstlichkeiten kaufen und sich von der lauten 'Gute-Laune-Musik' anstecken lassen.
Das Haus, indem wir unterbracht sind, wurde extra für die Climatica erbaut. Es besitzt einen großen und freundlichen Innenhof, der mit Muscheln ausgelegt ist und dank eines riesigen Spannlakens ausreichend Schutz für alle nicht 'sonnenverwöhnten Menschen' bietet. - Danke! Die Kinder schlafen hier in jeweils fünf bis sechs Hochbetten. Nur sehr wenige Kinder, die am Ferienlager teilnehmen, haben in ihrem Zuhause ein eigenes Bett. Sie teilen sich dort Matratzen, die ohne Gestell auf dem Boden liegen.
Sommerferien im Fischerdorf Lomas
In meinem zweiten Rundbrief möchte ich Euch und Ihnen von meinen Erfahrungen berichten, die ich während der Sommerferien im Januar und Februar an der Pazifikküste in einem kleinen Fischerdorf namens Lomas machen dufte.
Gemeinsam mit Tabea, einer anderen MaZlerin, habe ich hier ein Ferienprogramm für Kinder aus finanziell sehr armen Verhältnissen im Alter von 7-12 Jahren mitbetreut. Insgesamt kommen in diesem Zeitraum fünf verschiedene Gruppen, bestehend aus 50 bis 80 Kindern und Betreuern, aus ihren Wüsten- oder Bergdörfern für jeweils zehn Tage nach Lomas, um zum ersten Mal in ihrem Leben fern von der Familie einen Sommerurlaub mit Gleichaltrigen verbringen zu können.
Das Ferienprogramm trägt den Namen „Climatica Cristo Amigo“. Verantwortlicher ist in diesem Jahr Pater Dario, welcher der MSC Kommunität in Acarí angehört. Zum Team gehören außerdem drei mexikanischen Ordensschwestern sowie drei peruanischen Freiwillige und ein Küchenteam von drei Frauen.
Die Kosten für die Kinder beschränken sich, Gott sei Dank, nur auf die Anreise mit dem Bus, da das Projekt zu einem sehr großen Teil durch die Spenden der Sternsinger-Aktionen finanziert wird. Es ist wirklich schön mit ansehen zu können, dass das Geld aus der Sammelbox der Sternsinger, mit der auch ich jahrelang als kleines Mädchen zusammen mit meinen Freundinnen von Haus zu Haus gegangen bin, in der Lage ist, ein so wundervolles Projekt zu tragen, welches in seiner Form mittlerweile seit unglaublichen 30 Jahren Bestand hat.
Die Kinder sehen das erste Mal das Meer
Viele Kinder, die nach Lomas kommen, sehen zum ersten Mal das Meer. Entsprechend können nur sehr wenige schwimmen und so ist es wichtig, dass jederzeit ein Betreuer bzw. eine Betreuerin die Kinder fest im Blick hat.
Vor allem das Leben der Kinder aus den Bergdörfern unterscheidet sich kulturell sehr von dem, was wir gewohnt sind. Zum Frühstück gibt es anstatt Brot Kartoffeln und Oliven zu essen. Ganz einfache Brötchen zu frühstücken war für sie etwas ganz Besonderes. So konnte man immer wieder beobachten, wie Einzelne, nachdem der Belag verzehrt war, trockenes Brot in ihre Taschen stopften.
Was mich außerdem verwunderte war die Tatsache, dass Kinder um 18.00 Uhr freiwillig ins Bett gehen wollen. Der Grund: die Menschen aus den Bergdörfern haben noch kein Licht und sind deshalb komplett von der Sonne abhängig. Von Zuhause aus sind sie es gewohnt, um 4.00 Uhr in der Früh mit den ersten Sonnenstrahlen aufzustehen und mit dem Einbruch der Dunkelheit um ca. 18.00 Uhr schlafen zu gehen.
Viele Kinder beherrschen in dieser Regionen nur die Einheimischensprache „Quechua“. In den ersten sechs Schuljahren, in denen die Kinder die Primarstufe besuchen, lernen sie die Sprache ihrer Urgroßväter im regulären Unterricht. Der Englischunterricht beginnt in der Sekundarstufe. Wobei man sagen muss, dass die Kenntnisse, die die Kinder hier erwerben, nicht über einige wenige Wörter der englischen Sprache hinausgehen.
Das Ferienprogramm
Im Ferienprogramm von Lomas steht der Strand an allererster Stelle. Jeden Vor- und Nachmittag verbringen wir mit den Kinder am Wasser, wo wir zusammen im Wasser toben, Volleyball spielen, Seilchen springen oder verschiedene Wettbewerbe wie z. B. das Sandburgenbauen, veranstalten. Wenn wir vom Strand zurückkommen, müssen die Kinder erst einmal gewaschen werden. Der Abend ist immer unterschiedlich gestaltet. Zum Beispiel wird getanzt, ein Film auf der Leinwand angeschaut, Bibelgeschichten als kleine Theaterstücke präsentiert und vieles mehr. Das Morgen- und Abendgebet bietet den religiösen Rahmen. Sauberkeit und Ordnung werden auf eine spielerische Art und Weise durch Wettbewerbe erzielt.
Nachdem ich in der ersten Hälfte der Ferienfreizeit als Animateur gearbeitet habe, konnte ich in der zweiten Hälfte als Gruppenleiter eine noch viel intensivere Beziehung zu den Kindern aufbauen. Auch wenn diese Zeit noch einmal um einiges anstrengender war. Ich trug wirklich von morgens früh bis in den späten Abend viel Verantwortung. Ich musste jederzeit für die Kinder präsent sein muss. Doch ich habe die Zeit sehr genossen. Es ist wunderschön mitzuerleben, wie die Kinder feststellen, dass Meerwasser salzig ist, wie sie sind an einem festklammen, wenn eine Welle auf sie zukommt und wie sie in ihren Gruppen gegenseitig für einander da sind. Wenn sich jemand etwas kauft, z. B. eine kleine Packung Kekse, dann teilt er diese ganz selbstverständlich, auch wenn am Ende nur noch ein Einziger für ihn selbst bleibt. Die Kinder, die nach Lomas kommen, sind wirklich etwas ganz Besonderes und es hat mir eine unglaubliche Freude gemacht meinen Teil dazu beitragen zu können, dass sie hier eine ganz sorgenfreie Zeit verbringen können, in der sie neue Dinge entdecken und ganz einfach Spaß haben, denn diese Kinder haben es wirklich verdient!
Spenden
Ich hoffe, dass es im Sinne der zahlreichen Spenderinnen und Spender ist, dass ich einen Teil der Spendengelder, die ich vor meiner Abreise erhalten habe, in das Projekt der „Climatica Cristo Amigo“ investiere. Durch die Anschaffung von ausreichend Sonnenmilch und Seife, sowie einigen kleinen Spielzeugautos und Haarschmuck als Preisgeschenke für gewonnene Wettbewerbe, konnte die Ferienzeit der Kinder noch einmal zusätzlich verbessert werden. Vielen Dank dafür!
Sarah Jacobs
06.2012 - zurück in Huaraz
3. Rundbrief von Sarah
3. Rundbrief von Sarah
Liebe Familie, liebe Spender, liebe Freunde und Bekannte,
es ist wirklich kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht. In gut zwei Monaten heißt es erneut Abschied nehmen. Nicht für immer, da bin ich mir ganz sicher, aber doch zunächst einmal auf
unbestimmte Zeit.
Wenn ich an die vergangenen drei Monate zurückdenke, dann empfinde ich vor allem Eines: Glück und Dankbarkeit. Nach den tollen Erfahrungen, die ich über den Sommer im Feriencamp an der
Pazifikküste mit sehr armen Kindern aus verschiedenen Berg- und Wüstendörfern machen durfte, kam ich Anfang März wieder in mein peruanisches Zuhause, nach Huaraz, zurück.
Meine Arbeit in der „Guardería M.S.C.“
Meine Arbeitsbereiche sind soweit gleich geblieben. Am Vormittag unterstütze ich die Lehrerinnen in der Vorschule und am Nachmittag betreue ich mit zwei weiteren Erzieherinnen Kinder aus ärmsten Verhältnissen in der Kindertagesstätte „La Guardería M.S.C.“.
Dennoch kann ich sagen, dass vor allem die Arbeit am Nachmittag nun eine ganz andere Herausforderung darstellt, als sie es noch vor einem dreiviertel Jahr für mich getan hat. Als ich im September
letzten Jahres zum ersten Mal in die Kindertagsstätte kam, besuchten die Kleinen die Einrichtung schon seit einem halben Jahr und hatten die Abläufe schon recht gut verinnerlicht. Das sah Mitte
März dann völlig anders aus. Wenn ein Kind erst einmal anfängt zu weinen, weil es seine Mama vermisst, dann dauert es nicht lange und man kann sich kaum noch retten vor Kindergeschrei. Nach nun
drei Monaten hat glücklicherweise aber auch der Letzte gemerkt, dass in machen Fällen zwar mit einstündiger Verspätung, irgendwann aber doch der lang herbeigesehnte Moment kommt, an dem die Mama
in der Tür steht und manchmal ist es dann plötzlich doch so schön, dass man gar nicht mehr gehen möchte. :)
Spenden
An dieser Stelle möchte ich auch im Namen der Missionsschwestern vom heiligsten Herzen Jesus, aller Eltern und aller Kinder und Erzieherinnen der Kindertagsstätte ein riesiges Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender aussprechen!
Der Zuspruch Ihrer finanziellen Unterstützung hat es möglich gemacht die Kindertagesstätte ein weiteres Jahr zu eröffnen.
Im Zeitraum von März bis Dezember finden nun zwanzig Kleinkinder aus ärmsten Verhältnissen im Alter von zwei bis drei Jahren montags bis freitags von 08.30 Uhr bis 16.30 Uhr eine ausgewogene
Ernährung und eine liebevolle Betreuung.
Die in den meisten Fällen jungen Eltern oder allein erziehenden Mütter haben auf diese Weise Zeit, ihrer Arbeit nachzugehen oder die Schule bzw. das Studium zu beenden.
Zudem erhalten eine Köchin und vier Erzieherinnen in der „Guarderia M.S.C.“ eine feste Anstellung.
Von den Spendengeldern konnten wir Anfang März neues Spielzeug (Puzzles, Puppen, spezielles Lernspielzeug etc.) einkaufen.
Außerdem war es uns möglich eine kleine Muttertagsfeier zu organisieren. Der Vormittag wurde so gestaltet, dass alle Mütter mit ihren Kindern zusammen kamen, um bei einem kleinen Snack in einer
entspannten Atmosphäre gemeinsam zu singen und sich auszutauschen.
Die Schulinstitution
Die Schule „Nuestra Señora del Sagrado Corazón de Jesús“ (“Unsere Frau vom heiligsten Herzen Jesus“), in der ich lebe und arbeite, hat Ende März ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Zu diesem Anlass sind 15 Schwestern, die viele Jahre lang tolle Arbeit in der Schule geleistet haben, von ihren derzeitigen Einsatzländern, z. B. Paraguay, Rumänien, Spanien etc., nach Huaraz gereist, um an der einwöchigen Feier teilzunehmen. Ebenso kamen auch viele ehemalige Schüler aus verschiedenen Städten herbei, um ihre damaligen Klassenkameraden, Lehrer und Direktorinnen wieder zutreffen. Für alle Beteiligten war es eine einmalig tolle Gelegenheit sich gemeinsam an die alten Zeiten zu erinnern, was natürlich vor allem für die ältesten Abschlussklassen mit vielen Emotionen verbunden war.
Die Zeit, die ich hier in Huaraz und in dieser schulischen Institution verbringen durfte, hat mir gezeigt, wie „anders“ das Schulleben aussehen kann. In dieser Schule kann man nämlich wirklich von „Leben“ sprechen, denn es geht hier nicht wie man es aus deutscher Sicht gewohnt ist, ausschließlich darum Wissen zu vermitteln und die bestmöglichen Noten zu erziehen. Wie die Schuluniform es äußerlich schon andeutet steht hier etwas anderes an erster Stelle, und das ist die Gemeinschaft.
Die Institution „Nuestra Señora del Sagrado Corazón de Jesús” bietet ein Bildungsangebot vom dritten bis zum siebzehnten Lebensjahr. Die 3-jährige Vorschule und die 6-jährige Primarstufe finden am Vormittag statt. Die Sekundarstufe dauert fünf Jahre und findet am Nachmittag statt. Ein Schüler besucht somit sein Leben lang nur eine edukative Einrichtung.
Zudem kommen die zahlreichen Sportaktivitäten und Tanzaufführungen an den Wochenenden. Man kann wirklich sagen, dass die Schüler insgesamt mehr Zeit in der Schule verbringen als Zuhause. Und auch die Lehrer sind mit einer unglaublichen Kreativität immer mit dabei. Einige spielen in einer Band, andere organisieren Theaterstücke, wieder andere sind wirklich tolle Tänzer und haben ihre Freude daran, ihr Können in Trachten oder lustigen Kostümierungen zu präsentieren. Lehrersein ist hier nicht einfach nur ein Job. Es ist schon eine kleine Lebensaufgabe. Für mich persönlich ist dieses Engagement wirklich beeindruckend. In der Festwoche zum Schuljubiläum toppte eine Aktivität die nächste. Ich bin sehr dankbar, in dieser Woche dabei gewesen sein zu dürfen.
Fazit
In den vergangenen Monaten habe ich um ein Neues viele nette Menschen intensiver kennen lernen dürfen. Ich habe immer mehr das Gefühl, ein Teil dieser Gemeinschaft zu
werden. Es ist schön zu merken, dass mein Dasein einen positiven Effekt hat, indem z. B. das Spendengeld an den passenden Stellen ankommt. Genauso wichtig ist es für mich, dass ich gemerkt habe,
dass es gar nicht wichtig ist große Dinge zu vollbringen. Wenn man es schafft sich auf das Neue einzulassen und sich aus seiner eigenen Festgefahrenheit zu lösen, dann kann man zum Einen selbst
so viel dazulernen und zum Anderen auch den Anderen so viel mehr geben. Ich habe das Gefühl, dass ich während in meiner Zeit hier in Peru ein riesiges Stück gewachsen bin.
Nun, wo mir bewusst wird, dass sich meine Zeit hier so langsam aber sicher dem Ende entgegen neigt, möchte ich jeden Tag noch einmal besonders genießen. Die Erfahrungen, die ich hier machen durfte, kann mir zum Glück niemand mehr nehmen und so hoffe ich, dass ich einen Teil der peruanischen Herzlichkeit, der Kreativität und des Gemeinschaftsgefühls mit nach Hause nehmen kann.
Ich wünsche mir vom ganzen Herzen, dass die „Guardería M.S.C.“ nach lange weiter bestehen wird und ich werde mein Möglichstes dafür tun.
Sarah Jacobs