Messe und Verabschiedung von Leo Schulze Althoff
Mo, 11.03.13, 10.00 Uhr, St. Vitus-Kirche
Lesung: Jes 65,17-21
Evangelium: Joh 4,43-54
Liebe Familie Schulze Althoff, liebe Freunde und Nachbarn unseres Verstorbenen, liebe Mitglieder unseres Kirchenchores, liebe Schwestern und Brüder!
Als am vergangenen Dienstag die Nachricht kam, dass ein Radfahrer auf der Bundesstraße tödlich verunglückt sei, da haben nicht wenige von uns sofort an Leo Schulze Althoff gedacht. Er, der in seinem Leben so planvoll, vorsichtig, mit Bedacht aber auch beherzt und entschlossen vorgegangen war, er hatte in der letzten Zeit seines Lebens seine nachlassenden Kräfte verspürt. Und er sagte das auch, dass er das so empfand.
Dennoch wollte er aufs Fahrradfahren nicht verzichten. Es war sein einziges Fortbewegungsmittel, was ihm ganz selbständig geblieben war. Das wollte er sich auf gar keinen Fall nehmen lassen. Was
haben Sie, die Familie nicht alles versucht? Aber es kam, wie es dann kommen musste. Leo Schulze Althoff war sofort tot.
Für die 31jährige Fahrerin des Autos ist es sicherlich schwer, mit diesem so tragischen Unfall zu leben. Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass sie am Tode von Leo Schulze Althoff keine Schuld
trägt.
Ihnen, der Familie, ist es ein Anliegen, dass wir heute auch für diese junge Frau beten. Sobald es möglich ist, werden Sie mit ihr persönlich Kontakt aufnehmen.
„Haltet mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben“ – dieses Wort aus dem 1. Buch der Bibel, dem Buch Genesis, haben Sie über die Todesanzeige gestellt. Nein, aufzuhalten war Leo Schulze Althoff wirklich nicht. Er war ein Mann der Tat. In der Politik, im Genossenschaftswesen, in der Kirche, in vielen Vereinen war er vielfältig aktiv und hat viel bewegt.
Er handelte und setzte sich ein aus christlicher Überzeugung heraus: Gott hat uns diese Erde anvertraut und er hat mir mein Leben und meine Talente geschenkt, damit gute Früchte wachsen können,
damit das Leben sich entfalten kann!
Pfr. Bernd de Baey
Wir haben ihm viel zu verdanken! Er war ein Mann, der die Kunst, die Musik liebte. Wie sehr konnte er begeistert von einem Konzertbesuch erzählen. Er war ein Mann, der Verbindung, Beziehung,
Kontakt aufbauen konnte, der eine Atmosphäre des Wohlwollens und des Vertrauens verbreitete.
Er, der selbst keine Familie gegründet hat, begegnete uns allen mit Herzlichkeit, Humor, freundschaftlich, verständnisvoll. Wir gehörten zu seiner Familie, seine Familie war sehr groß. Das war seine Überzeugung: In Christus sind wir alle eine große Familie. In Christus sind wir alle eins.
Vor einigen Jahren pilgerte eine Gruppe der Gemeinde durch Nordspanien nach Santiago de Compostella, dem Begräbnisort des Heiligen Apostels Jacobus. Und Leo Schulze Althoff ist mit großer Begeisterung und in dieser inneren Überzeugung mitgepilgert: Wir alle sind eins in Christus. Seine Pilgermuschel liegt nun heute auf dem Sarg. Das Pilgerkreuz steht daneben, die Pilgerkerze brennt.
Er pilgerte mit, weil er sein Leben als Pilgerschaft verstand: Wir kommen von Gott und wir gehen zu Gott! Und von diesem Gott fühlte er sich in Liebe und Treue begleitet und geführt. Da war er
sich ganz sicher: Haltet mich nicht auf. Denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben.
Lesung und Evangelium des heutigen Tages unterstreichen, dass wir Hoffnung haben dürfen, begründete Hoffnung! Der Prophet Jesaja lässt Gott sprechen: Siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde! Ja, für dieses Leben sind wir geschaffen und bestimmt, nicht für den Tod. Das unterstreicht Jesus mit der Heilung des Sohnes, des königlichen Beamten, von der wir im Evangelium hören.
Liebe Schwestern und Brüder, wer Gott in Jesus Christus Großes zutraut, von ihm Großes erwartet, der wird nicht enttäuscht werden, jetzt, hier und heute nicht, und auch nicht in Zukunft.
Leo Schulze Althoff spürte seine abnehmenden körperlichen und geistigen Kräfte. Das anzunehmen fiel ihm nicht leicht, war ihm nicht selten unangenehm, wenn ihm Namen oder bestimmte Zusammenhänge in der Begegnung nicht mehr einfielen.
Was ihm aber nicht abhanden kam in diesem Prozess des Alterns war seine dankbare Zuversicht. „Du bist so jung, wie deine Zuversicht!“ – so hat es Albert Schweitzer, der große evangelische
Theologe und Urwalddoktor einmal formuliert. „Du bist so jung wie deine Zuversicht!“ Diese dankbare Zuversicht trug ihn durch sein Leben. Der Herr selbst führe ihn jetzt vom Glauben ins
endgültige Schauen seiner Herrlichkeit und Liebe.
Amen.
Pfarrer Bernd de Baey
Fürbitten
P.: Gott, du bist es, der uns Menschen ins Leben ruft. Nicht für den Tod hast du uns geschaffen. So rufen wir zu dir, der du aus dem Tod neues, unzerstörbares Leben erwecken kannst:
P.: Gott, du gehst mit uns durch unser Leben und verlierst uns auch im Tod nicht aus deinem liebenden Blick. Für deine Liebe, die stärker ist als der Tod, danken wir dir, durch Christus, unseren
Herrn.
Amen.
Pfarrer Bernd de Baey