Nachtschicht - Texte und Gebete

Lied: Gottes Wort


1. Gemeinsames Gebet:

Gott, ich bin so schrecklich wütend. Ich will schreien und werfen und laufen und Holz hacken und boxen gleichzeitig, sonst bleibt die Wut echt in mir drin.

 

Mein Gehirn und Verstand setzen gerade aus. Und für Mitgefühl hab ich überhaupt keinen Raum mehr. Mein Kopf ist rot, ein Kloß in meinem Hals, Steine auf meiner Brust und mein kleines Herz. Das brennt.

 

Warum? Warum sind Menschen so? Warum sieht das niemand außer mir und warum macht niemand was dagegen? Respektlosigkeit, Ohnmacht, Abhängigkeit, Diskriminierung, Ausgrenzung, Ignoranz, Manipulation, Streit – warum muss ich diese Begriffe so oft benutzen?

 

Man sagt, du bist die Sonne der Gerechtigkeit.

Gut und gerecht.

Und du hältst die Welt in deinen Händen.

 

Wirklich? Du sagst selbst, selig die hungern und dösten nach Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden.

 

 

Gott ganz ehrlich, ich hab Hunger.


2. Gemeinsames Gebet:

Tröstender Gott,  

wir bringen dir all unsere Wut- und Verzweiflung-Momente.  

Die kleinen und die großen.  

Mal alleine, Mal zusammen.  

Wenn sich alles unsicher anfühlt,  

Zukunft Bauchschmerzen macht 

und wenn niemand uns sieht.  

Auch Jesus kennt Angst.  

Er ist nicht frei von Sorgen und Zweifeln.  

Wenn er sich zum Beten von seiner Gruppe ablöst  

und auf einem Berg mit dem Vater ins Gespräch kommt, 

braucht auch er sicher immer wieder das Versprechen,  

dass er nicht allein ist, dass alles gut werden wird  

und sein Tun Sinn hat.  

Hilf uns, immer wieder unter deinen “Schutz und Schirm” zu kommen.  

Stärke unser Vertrauen darauf, dass du bei uns bist   – in jeder Sekunde und bis in jede dunkle Ecke unseres Lebens. 

Lass uns lernen, was es bedeutet, ein Leben im Vertrauen auf dich zu leben.  

Dafür segne Gott uns und mich – jeden einzelnen – an diesem Abend:

+ Im Namen des Vaters

 

und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. 


3. Gemeinsames Gebet:

Verständnisvoller Gott,

Dein Sohn ist in eine Welt gekommen,

in der die Herrscher für eine Eindeutigkeit sorgten:

Es gab nur die Guten oder die Schlechten, 

das Leben im Licht der Wahrheit oder im Schatten des Bösen.

Jesus hat das System durchbrochen

und sich den Armen und Ausgestoßenen im Schatten zu gewandt.

Gott, manchmal wünschen wir uns eine einfachere Welt, 

in der wir von den vielen Meinungen nicht überfordert werden

und nicht den dauerhaften Druck verspüren, 

uns eine Meinung zu jedem Thema bilden zu müssen.

Schenk uns Momente der Erleichterung, 

wenn der Druck zu groß wird 

und Menschen, mit denen wir diese Gedanken teilen können.

Aus diesem Wunsch heraus, legen wir Schubladen an,

belegen Menschen mit Vorurteilen.

Lass uns nicht allein, wenn wir uns der Herausforderung stellen, 

diese Vorurteile zu hinterfragen und unsere Meinungen zu verändern.

Dafür segne Gott uns + im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen

Geistes. Amen.